Abenteuer Sulawesi II – Leben um zu sterben: Im märchenhaften Land der Toraja (Teil 1)

Leider blieb uns nicht genug Zeit, um Sulawesi, das wie ein Farbklecks im Meer liegt, über Land zu duchqueren. Die Reisegeschichten über das Gebiet der Toraja, das im Süden der Insel liegt, hatten uns nämlich so gefesselt, dass wir möglichst schnell dorthin kommen wollten und deswegen wieder einmal ein Flugzeug betraten. Direkt im Anschluss ging es weiter mit dem Nachtbus, der uns durch die Serpentinen des Berglandes schaukelte, bis wir endlich in Rantepao landeten. Dort quatierten wir uns in einem schönen Homestay ein, dessen netter Besitzer diverse Tipps und Geschichten über bzw. aus der Region auf Lager hatte. Um der Müdigkeit zu trotzen tauchen wir am ersten Tag mit einem kleinen Spaziergang durch die Stadt in die märchenhafte Welt der Toraja ein. Passend zum Kultur- und Religion-Mix Indonesiens stolperten wir zuerst in eine große muslimische Hochzeit bevor wir in einem klitzekleinen Museum Informationen über dir außergewöhnlichen Bestattungsrituale der einheimischen Halb-Christen bekamen. Zumindest glauben wir, dass uns die etwas stark vom indonesischen Akzent gefärbten – wahrscheinlich englischen – Worte des Guides davon berichten sollten. 🙂 Beim Anblick der Bilder, hölzerner Totenfiguren und Mumien bildeten sich in unseren Köpfen aber sowieso ganz eigene Vorstellungen… Diese machten uns noch gespannter darauf, wie das alles zu einer Feierlichkeit zwischen den traditionellen Toraja-Häusern, die wie Wikingerschiffe an den Enden spitz und erhaben in den Himmel ragen, verschmilzt!

Am nächsten Tag holte uns der Guide Yuspan ab, um mit uns zu einem der größten Begräbnisse des Monats zu fahren. Wir hatten „Glück“: Eine reiche Familie hatte mehrere Hundert Gäste geladen, um den Abschied von der Seele der toten Mutter zu feiern. Nachdem wir uns mit einem typisch indonesischen Mitbringsel – Zigaretten – ausgestattet hatten, erzählte uns Yuspan mehr über den Glauben der Toraja. Die Bevölkerungsgruppe, die die Christianisierung vor Hundert Jahren nur milde interessierte, übernahm damals einen kleinen Teil der aufgezwungen Rituale und blieb großteils ihrem Glauben, dem Aluk, treu. Nach dem Aluk ist das menschliche Leben nur eine Übergangszeit bis die Seele in „Puya“ zum Ende ihrer Reise kommt. Da dies allerdings erst nach einer, manchmal jahrelangen, Ruhephase passiert, wird der Körper nach dem Tod mit Formaldehyd behandelt und in einem Sarg aufbewahrt. Der jetzt als „krank“ bezeichnete Mensch lebt weiterhin als Mitglied der Familie im Südraum weiter, wo er natürlich auch immer wieder mit Essen und neuer Kleidung versorgt wird. Haben die Angehörigen das nötige Kleingeld gesammelt und die Vorbereitungen fürs Begräbnis abgeschlossen, kann die Reise nach Puya losgehen. Da dies zu Fuß aber viel zu lange dauert, soll ein, oder am besten gleich 30 Büffel, dafür sorgen, dass Großmutter schneller ihm Reich der Ahnen, das „irgendwo im Süden liegt“, ankommt. Und weil man in Sulawesi ganz offensichtlich auf tote Tiere steht, wird geopfert was das Zeug hält!

Dieses Wissen sollte nun, am dritten Tage des Begräbnisses, dem großen Opferungstag, mit unvergesslichen Eindrücken bestückt werden. Ehrfürchtig betraten wir das Gelände hinter dem Anwesen der Familie, auf dem sich rot-schwarze Zuschauer Tribünen um den Opferungsplatz reihten und einen hervorragenden Blick auf den Sarg verprachen, der auf einer Bühne in der Mitte thronte. Wären die vielen Büffel, die mittels Nasenring an ihren Aufpasser gebunden waren, nicht gewesen, hätte man wohl eher denken können, auf einem Festival gelandet zu sein. Lagepläne verrieten wo sich das Empfangsgelände, die Bühne und sonstige Einrichtung befanden, während Einweiser halfen den Platz bei der richtigen Tribüne zu finden. Im Matsch des Opferungsplatzes quitschten die Flipflops der spielenden Kinder und aufgeregten Erwachsenen, die T-Shirts mit dem Konterfei der Person, deren Körper seit Jahren in Formaldehyd im Sarg ruhte, trugen. Wir überreichten unser Geschenk dem Sohn/Neffen/Schwiegerenkel – zugegeben, wir wissen es bis heute nicht – und schlenderten über den großen Platz auf denen Büffel, mit weißen Zahlen besprüht, ihrem Schicksal ausgeliefert waren.

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Während im Hintergrund der Zeremonienmeister die Nummern aufrief, für die der Daumen in ein paar Minuten nach unten zeigen würde, trotteten die mächtigen Tiere unwissend auf und ab. Verloren in der Ruhe vor dem Sturm, in der die Form der weißen Farbe auf der Haut über Leben oder Tod entschied, ließen wir uns noch zu einem Foto mit DEM Albinobüffel überreden. Das Tier war ein Mysterium, vor allem was Farbe und Preis anging: In vier Tagen wurden uns Preise zwischen 100 und 500 Millionen Rupien (7.000-35.000 Euro) zugetragen! Sein Ende war natürlich schon besiegelt, denn teures Blut gilt als der ICE nach Süden und somit wurde der Büffel, dessen warme Haut wir gerade noch berührt hatten als erstes auf den Platz geführt. Währenddessen brachten wir uns auf einer Tribüne vorsorglich in Sicherheit, da die Tiere im Todeskampf auch gerne mal ausbüchsen. Hunderte Augen, die meisten davon vor einer Kamera oder einem Handy, starrten auf den Vierbeiner dem ohne große Ankündigung die Kehle aufgeschlitzt wurde. Schwungvoll zog der Mann sein kleines Messer aus dem Gürtel und direkt durch des Tieres Hals, in dem eine klaffende Wunde zurückblieb, aus der das tiefrote Blut im Ryhthmus des Herzschlages herausspritzte. Der Büffel, dem der Verlust des Lebens wohl mit jeder Minute klarer wurde, war völlig erstarrt und es schien, als ob aus seinen Augen die Schreie kamen, die ihm der Schnitt durch die Kehle verweigerte. Während in unsere gedankliche Ohnmacht langsam bedrückende Überlegungen schlichen, fiel das Tier seitwärts zu Boden, wo sein Lebenssaft die weiße Haut schnell dunkelrot färbte. Ein jähes aufbäumen zerstörte sogleich die Hoffnung, dass es mit dem Todeskampf nun vorbei sei. Doch lange dauerte es nicht mehr, bis die Kraft endgültig aus den Beinen wich und der Büffel seiner Blutarmut erlag… Noch bevor die letzten Atemzüge getätigt waren, war auch schon der zweite Büffel auf der Einbahnstraße nach Puya. Um den Platz, auf dem aus warmen Leben ein kalter Tod gemacht wurde, standen so viele Menschen, deren offensichtlich endlose Sensationsgeilheit gerne Aug in Aug mit dem verendenden Tier stand. Die Kameras schienen wie Realitätsfilter, die das Geschehen in einer virtuellen Welt von unangenehmen Emotionen befreiten. Thomas dagegen blickte der Wahrheit ins Gesicht und kämpfte sogleich mit seinem Mitgefühl, das ihn auch blutleer fühlen ließ. Als er den roten Tamarillo Saft vom Frühstück auf den weißen Stufen der Tribüne verteilte, war Yuspan mit einem „Tidak apa apa!“ (Kein Problem!) gleich zur Stelle und platzierte uns im VIP-Bereich zur Erholung.

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Fotos zur Opferung der Büffel. ACHTUNG! Auf diesen Bildern ist viel Blut zu sehen.

Wer nach Büffel Nummer 5 nicht gegangen war, hatte sich mit dem Gemetztel abegfunden. Die Toraja, die jetzt erst richtig warm wurden, jubelten bei harten Todeskämpfen: Je öfter das Tier versuchte wieder aufzustehen, desto lauter lachte das Publikum. Von einer ehrfürchtigen Atmosphäre ob des wichtigen Ritus‘ war schnell keine Rede mehr! Ohne auf den Tod des gerade geopferten Büffel zu warten, ging man schon zum nächsten über. Der Matsch, der bald mit Zigaretten, Plastikbechern und -verpackungen übersäht war, triefte vor Blut und die toten Körper stapelten sich. In der Todeslust mussten auch diverse Schweine, ein Pferd, eine Kuh und ein Reh ihr Leben lassen. In den Ohren hallten sie schrecklichen Schreie der Schweine, das Summen der Fliegen und das Lachen der Leute. Dazu stieg einem der verbrannte Geruch der eben abgeflämmten Schweinehaut in die Nase, während vor den Augen die Schlachtermesse auf Büffelkehlen trafen und Kinder Karten spielten. Die Reizüberflutung paarte sich mit einer gewissen inneren Taubheit, mit der wir schlussendlich auf das Schlachtfeld blickten. Zwischen Exkrementen, Erde, Blut und Plastikmüll waren aus den eben so mächtigen Lebewesen Waren geworden: Fleisch fürs Abendessen, Büffelhörner als Deko fürs Haus und Büffelleder.

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Fotos zur Opferung der Büffel. ACHTUNG! Auf diesen Bildern sind viele tote Büffel zu sehen.

Schnell rückten die männlichen Angehörigen der Familien an, die einen Büffel gespendet hatten. Ausgestattet mit Messern jeglicher Art wurden die Häute feinsäuberlich vom Fleisch getrennt. Wie die Ameisen zerlegten sie die Tiere und transportierten Stück für Stück die Beute ab bzw. ließen liegen, was unbrauchbar war. So wurde aus einem Huf uns einer Schnur schnell ein Kinderspielzeug gefertigt… Währenddessen überblickte die Schwester der verstorbenen Frau die Zeremonie vom Thron des Todes, als wäre es die Wartehalle nach Puya!

Fotos zur Opferung der Büffel. ACHTUNG! Auf diesen Bildern sind gehäutete Büffel zu sehen.

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Geplättet vom eben Erlebten verließen wir die Feierlichkeiten, um in den weniger blutigen Teil des Nachmittages überzugehen. Da bei den Toraja ja weder Seele, noch Köper nach dem irdischen Leben zu Asche und Staub zerfallen, muss ein Grab mit Ausblick her! „Unter der Erde ist es doch viel zu beengt, da sieht man ja nichts“, erklärte uns Yuspan mit Blick auf die hängenden Felsengräber. Deswegen wird in Bäumen, Felsen und Häusern bestattet, je höher desto besser. Grabraub sei Dank landen heutzutage die formaldeyd-getränkten Körper im Grabhäuschen mit verschließbarer Tür. Die historischen Stätten in Lemo und Kete Kesu zeigten aber zerfallene Särge, die teilweise in Höhlen hingen, wo man sich im Dunkeln schon mal unabsichtlich auf einen Totenkopf am Boden abstütze! Dazu kamen große Galerien der berühmten Totenfiguren, Tao tao, die jeder Verstorbene beim Begräbnis erhält. Bei der Besichtigung eines Baumes in dem Säuglinge, die noch keine Zähne und somit keine Sünden hatten, bestattet waren, hatten wir wohl die außergewöhnlichste Grabanlage vor Augen…

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Zwischen so viel Tod strahlte das Leben von den Reisfeldern: Die Büffel suhlten sich im Wasser und ganze Dörfer halfen zusammen, um all die per Hand erledigten Schritte der Reisernte zu schaffen. Das Nationalgericht Papiong spiegelte die Liebe der Einheimischen zum Fleisch wieder: Ein großes Stück Bambus vollgestopft mit Huhn in Kokossoße. Die Büffel- bzw. Schweinevariante hätten wir an diesem Tag wohl nicht aus unseren Tellern ertragen…

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Außerdem bat uns der „Jesusberg“ auf dem eine angeblich noch größere Statue des gleichnamigen Mannes als auf dem Zuckerberg steht, einen schönen Ausblick auf das Toraja Land. Warum die Schüler einer Schulklasse in einem Kreis zusammensitzend Lieder sangen und Schilder mit Aufschriften wie „Menopause“, „Coitus“ und „Eileiterschwangerschaft“ trugen, werden uns unsere europäischen Gedanken wohl nie erklären. 🙂 Den Abschluss dieses intensiven Tages bildete ein Besuch beim Toraja International Festival, wo Tanzgruppen diverser Länder die Aufführung der nächsten Tage zwischen den traditionellen Toraja-Häusern probten.

 

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Abenteuer Sulawesi I – Vom Tauchen in Bunaken und dem Extremmarkt in Tomohon

Um nach Sulawesi zu kommen, lag ein langer Reisetag vor uns, bei dem wir die Vorzüge des Trolleys auf Flughäfen entdeckten. 🙂 Spätabends landeten wir dann in Manado, im Norden der Insel, die durch die christliche Dominanz wieder ein ganz neues Kapitel indonesischer Kultur für uns bereit halten sollte.

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Am nächsten Tag trennte uns nur noch eine kurze Bootsfahrt von Nina, Andi und Julia. Dazu balancierten wir über eine, dem Gewicht unserer Rucksackbepackten Körper gerade standhaltende Holzlatte auf das Boot, das die Insel Bunaken mit Touristen, Instant-Nudeln, Kinderspielzeug und was sonst noch das Herz oder der Magen begehrte, belieferte. Die kurze Fahrt verging, dank interessanter Gespräche mit äußerst weit gereisten Menschen, wie im Flug und brachte uns an den Strand Liang, wo sich unsere Reisetruppe wieder vereinte! Das wunderschöne Tauchresort, das für die nächsten Tage unser Zuhause werden sollte, zeigt sich mit seinem traumhaften Ausblick auf den Sonnenuntergang gleich von seiner besten Seite.

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Auf einer Insel, auf der es keine Verbindungsstraße zwischen den einzelnen Orten gibt und vor deren Ufern wunderschöne Korallenriffe warten, steht besonders eine Beschäftigung hoch im Kurs: Tauchen bzw. schnorcheln. Statt dem morgendlichen Surfbrett wachsen holte uns hier die Kompressoranlage aus den Tagträumen, die sich in die Unendlichkeit der salzigen Luft über dem ruhigen Wasser spannen. Opportunistisch sprangen auch wir vom Surfbrett aufs Boot und tauchten mit Schnorchel und Taucherflasche in den Minusbereich der Höhe, wo das Leben besser ohne Lungen funktioniert. So beeindruckend, wie sich die Unterwasserwelt vor unserer Taucherbrille darbot, hätte man auch fast aufs Atmen vergessen können! Denn obwohl mit jedem Meter in die Tiefe die Farbe Rot ein immer größeres Opfer der Dunkelheit wird, meldeten unsere Augen die farbenprächtigsten Fische und Korallen, die sich an steilen Felswänden Halt in der Strömung suchten. In der meditativen Ruhe des Meeres schwebten auch riesige Schildkröten federleicht durchs Wasser – ein Highlight jedes Tauchganges…

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Kathi nutzte die Gelegenheit für ihren open water Tauchschein und kämpfte mit ihren Tauchbuddies Micky, Susi und René gegen Neoprenanzüge, Wasser in den Ohren und negativen Auftrieb. Auch Nina und Thomas schnallten sich zum ersten Mal die Luft auf den Rücken und erlebten bei einem Schnuppertauchgang die faszinierende Welt, die sich unter dem Meeresspiegel eröffnet. Das einzigartige Erlebnis Seekühe in freier Wildbahn zu erleben, blieb am letzten Tag der schnorchelnden Gruppe, bestehend aus Thomas, Nina, Andi und Julia, vorbehalten. Absolut begeistert trugen sie die Geschichte aufs Boot, wo der ein oder andere Taucher seinen Neid nicht verbergen konnte. 🙂

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Um einen Tag Abwechslung in das Wasserratten-Dasein zu bringen, erwanderten Nina und Andi im schweißtreibenden Klima der Tropen die Vulkanspitze, die sich jeden Tag im Rot der Abendsonne auf die Fotos der Touristen brannte. Gezeichnet von einem anstrengenden Tag genossen wir den restlichen Tag gemeinsam am Strand, wo die Walbeobachtungstour mit einem ganz besonderen Fang nachhause kam: Statt Wahle vor die Linse zu bekommen, biss ein Marlin am Fischerhaken an und bescherte den Leuten ein unterwartetes Ende der Bootsfahrt. Nach der alltäglichen Routine der Diclofenac-Behandlung gegen DIE Rippe und dem Entzünden der Anti-Moskito Brennspirale erfreuten wir uns – wie jeden Abend – am guten Essen in toller Gesellschaft!

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So vergingen die letzten Tage zu fünft wie im Flug und endeten mit einer letzten Bootsfahrt, diesmal in unserer privaten Nussschale, zurück nach Manado, wo wir uns leider von Nina, Andi und Julia verabschieden mussten. Während es für sie zurück nach Österreich ging, fuhren Thomas und Kathi, nachdem endlich der richtige Bus gefunden wurde, weiter nach Tomohon.

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Das kühle Bergdorf Tomohon, das sich zwischen den aktivsten Vulkanen des Landes bettete, lockte vor allem mit einer – sehr makaberen – Attraktion: Dem pasar ekstremo (Extremmarkt). Da im Norden Sulawesis nicht nur Tiere auf den Teller kommen, die in unseren Breiten der Ethik weniger als Schnitzel als als süßes Haustier gesehen werden, hatte der Markt seinen Namen absolut verdient. Während aus den sterblichen Überresten von Schlangen, Fledermäusen und Wildschweinen noch das Blut tropfte, lagen die Hunde schon flammbiert neben ihren lebendigen Artgenossen… Wir wussten nicht, ob wir die schreckliche Käfighaltung zu Lebzeiten oder das schockerstarrte Gesicht der als schwarz verkokeltes Nahrungsmittel feilgebotenen Hunde schlimmer fanden… Auch der Fischmarkt hielt alles was sich so in den Gewässern dr Küstenregion tummelte in toter und lebendiger Form bereit. Etwas weniger morbid ging es glücklicherweise auf der anderen Seite, bei den pflanzlichen Lebensmitteln zu. Dort warteten Vitamine in verschiedensten Grün- und Rottönen darauf in den Körben der Käufer zu landen und bei einer erfrischenden Scooterfahrt an Vulkanen und Seen vorbeigetragen zu werden.

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Zum visa run nach Malaysien – Kuala Lumpur im Schnelldurchlauf

Da Indonesien leider nicht so großzügig mit Visumszeiten, wie die meisten anderen Länder auf unserer Route ist, mussten wir nach 60 Tagen das Land für einen visa run verlassen. Deshalb hieß es kurzzeitig Abschiednehmen von Nina, Andi und Julia, die sich schonmal auf die nächste Insel, Sulawesi, voran tasteten. Uns zog es hingegen nach Kuala Lumpur, wo unsere Pässe einen Tag Zeit bekamen, um wieder fit für Indonesien gemacht zu werden.

Müde und erschöpft landeten wir in der „dreckigen Flussmündung, wie die Stadt so schön übersetzt heißt und fuhren weiter in die Innenstadt, wo in der Petaling Street nur mehr die unschönen Reste eines konsumreichen Tages zu sehen waren… In den frühen Morgenstunden bezogen wir dann endlich unser Hostelzimmer, das eigentlich nur aus einem Bett bestand. 🙂

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Wir starteten unseren Malaysien-Tag mit der Suche nach Wally bei äußert leckerem Frühstück. Dazu erinnerte uns ein Buch des National Geographic an die schönen Seiten von Österreich. Danach spazierten wir durch die, diesmal belebtere Petaling Street in China Town, in der jegliches Gut aus Plastik an neue Besitzer gebracht wurde.

Da das fußgängerfreundliche (nach zwei Monaten Indonesien ein Traum!) Kuala Lumpur stark von den vielen indischen und chinesischen Einwanderern geprägt ist, ragt gefühlt an jeder Ecke ein kleiner Tempel aus dem Häusermeer hervor. Unser erster Stopp führte uns deshalb in die taoistische Räucherbude „Sin Sze Si Ya“, wo in die stark feinstaubbelastete Luft Stoßgebete gesprochen wurden und dabei weitere Räucherstäbchen angezündet wurden. Hier galt offensichtlich das Motto: Je mehr desto besser! Nach einer kurzen Runde durch den Tempel gönnten wir unseren Lungen draußen wieder Frischluft und machten uns nach einer leckeren Mangosteen-Pause zum bekanntesten Sightseeing-Punkt auf.

Die Nationalmoschee bestach nicht nur mit ihrer Größe, sondern auch mit schöner Architektur, die zwischen vielen Wasserbecken weiß erstrahlte. Doch leider stieß uns die Atmosphäre dort von Anfang an ziemlich sauer auf: Erstmal mussten wir zum Eingang für Nicht-Muslime, die auch nur zwei Stunden am Tag ins Gebäude dürfen… Mit lila-farbenen Touristen-Kopftuch durfte dann auch Kathi ins Innere, bzw. in den Nicht-Muslime Bereich. Nachdem uns die Broschüren, die vor dem Gebetsraum auflagen genug anti-liberales und seperierendes Gefühl vermittelt hatten, verließen wir die Moschee wieder. Draußen gönnten wir uns ein Durian-Eis während der Muezzin in die ganze Stadt hinein rief…

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Auch in den indischen Teil der Stadt wollten wir ein bisschen eintauchen: Wo ginge das besser als in einem Restaurant? 🙂 Leider war der Schärfegrad des Essens nicht mit zuhause vergleichbar und so musste sich Thomas durchs zwei Teller schwitzen, während Kathis Magen noch immer ziemlich von der Lebensmittelvergiftung bedient war…

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Einen gebührenden Abschluss des Tages bat der Ausblick vom Menara Tower über die erleuchtete Stadt. Schon bei den Videos der Base-Jumper schlotterten uns die Knie, als aber ein ziemlich lauter Alarm ertönte, bewegten wir uns etwas schneller zum Ausgang. 276 Meter über dem Boden in einer Schlange zum Lift zu stehen und dann zu hören „The sound you’ve just heard is being investigated“ machte die Sache nicht unbedingt besser. 🙂 Am Weg nach unten gab es allerdings Entwarnung und so kamen wir sicher wieder ins Erdgeschoss!

Back to Balis Wellen und Tempel: Mit Verstärkung von Balangan bis Ubud

Nach einem Monat ließen wir Java wieder hinter uns und drehten um Richtung Bali. Bobby wurde unter Keuchen und Schwitzen artgerecht verpackt und gemeinsam mit unserem Baby hoben wir von Yogyakarta mit dem Flieger ab nach Denpasar. Während Thomas seine Rippe röntgenbeleuchten ließ, empfing Kathi freudig neuen Besuch aus der Heimat: Nina, Andi und Julia hatten sich auf den Weg ins tropische Bali gemacht. 🙂 In Balangan hatten wir unseren ersten Stopp geplant und feierten das Wiedersehen. Unser wunderschöner Bungalow versprach definitiv erholsame Tage! Leider konnte man das von den Wellen eher weniger behaupten… Riesenbrecher klatschten steil und gewaltig auf die Wasseroberfläche und brachten selbst geübte Surfer aus ihrer Komfortzone.

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Deshalb genossen wir erstmal frische Kokosnüsse, abendliche Meditationen und bestes Mie Goreng bei balinesischem Gamelan-Gedudel, während uns die Sonne auf den Bauch schien! Thomas und Julia konnten nur vom Surfen träumen und mussten währenddessen Diclofenac schmieren bzw. den von einer österreichischen Biene zerstochenen Fuß hochlagern… Kathi wagte sich irgendwann ins line up, stellte jedoch bald fest, dass der Spaß vom Strand winkte, während die Wellen in den Krieg gezogen schienen. Als auch noch die Surfschüler samt Brettern ohne Rücksicht auf Verluste durch die Luft flogen, war es für sie eindeutig Zeit, das Schlachtfeld zu verlassen. Nina bewies großes Durchhaltevermögen, trotze dem undankbaren Riffuntergrund und begab sich – nach einer detaillierten Theorieeinheit – ins sprudelnde Weißwasser. 🙂

Auf der Suche nach einer etwas freundlicheren Welle dachten wir am Strand mit dem schönen Namen „Dreamland“ fündig zu werden. Der Ausblick über den Klippen lud definitiv zum Träumen ein, während auch hier im Wasser scharfsinniger Verstand gefragt war! Thomas ignorierte den schmerzenden Muskel und paddelte hinter die Brandung, die für Kathi und Bob zum Verhängnis wurde… Nach fünf Minuten mussten Kathis Oberschenkel und Bobs Nase, dank einer unschönen Begegnung mit dem Riff, verwundet aus dem Wasser gebracht werden. Thomas dagegen rauschte die Salzwasserberge hinunter und schwebte völlig stoked im 7. Surferhimmel!

Der schönen Wiedersehen nicht genug, holte uns nach drei Tagen im Süden von Bali Ringo ab und brachte uns nach Canggu, wo wir uns in „unserem“ Homestay schon mehr zuhause als auf Urlaub fühlten. 🙂 Andi konnte gleich seine hervorragenden Scooter Kenntnisse unter Beweis stellen, denn ohne diesen fahrbaren Untersatz ist der Bali-Urlaub ja nur halb so authentisch. Um die volle Portion Bali-Feeling zu bekommen wurde Canggu auch genutzt um zur Melodie von Klangschalen zu meditieren. Da Bob sich im Surfboard-Krankenhaus einem plastisch-chirurgischem Wiederherstellungeingriff unterziehen musste und Kathi noch etwas bedient war, blieben sie im Trockenen, während der Rest der Truppe ins salzige Nass zog. Unterstützt von den Männern, die als Surfinstruktoren und Anschubser fungierten, surften die Frauen auf den großen Wellen von Berawa erfolgreich ihre Bretter zum Strand.

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Als wir eines Abends die letzten Stunden des Tages in einer Strandbar genießen wollten, staunten wir nicht schlecht, als plötzlich vor unseren Augen eine riesige Schildkröte an den Strand zur Eierablage geschlichen kam! Das arme Tier war durch das Licht und die laute Musik des Beach Clubs vollig verwirrt und buddelte ewig an der Mauer des Gebäudes. Wir beobachteten das Spektakel aus der Ferne und sahen traurig zu, wie Touristen und Einheimische dem Tier viel zu nahe kamen und mit Lampen störten…

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Natürlich sollte auch das Kulturprogramm nicht zu kurz kommen! Aus diesem Grund fuhren wir, mit äußerst vielen anderen Touristen, die die gleiche glorreiche Idee hatten, zum Tempel Tanah Lot. Das wasserumspülte Bauwerk konnte nur bei Ebbe erklommen werden und füllte unser Vorstellungsvermögen schnell mit abenteuerlichen Bildern, auf denen die Gischt bei Flut dramatisch an die Felswände schlug. Doch auch bei niedrigem Wasserstand war der Ort in eine magische Atmosphäre gehüllt, welche vom Sonnenuntergang auch noch ins richtige Licht gesetzt wurde. Ein kurzer Blick in die Höhle der heiligen – und hochgiftigen – Schlange, die angeblich nicht zubeißt reichte uns an Aufregung für den Tag. Mit dem heiligen Wasser der Süßwasserquelle, die aus dem Felsen, auf dem sich der Tempel erhob, entsprang, und ein paar Reiskörnen wurden wir gesegnet und erkauften uns so das Recht ein paar Stufen auf das Heiligtum hinaufzusteigen. Viel schöner zeichnete sich der Sonenuntergang aber von den Plätzen im Fußvolk in den Himmel und so genossen wir die letzten Minuten des Tageslichtes vom Strand aus.

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Leider machte uns der letzte Abend in Canggu einen gehörigen Strich durch die Urlaubsrechnung, genauer gesagt vor allem Julia und Kathi. Als Dessert nach dem Besuch eines fancy Grillrestaurants nahmen sich die beiden eine Lebensmittelvergiftung mit, die sie erstmal zwei Tage ans Bett fesselte… Nina und Andi schnupperten deshalb schon ein bisschen Hipster-Luft in Ubud bevor sich die Krankenpartie mit Thomas auch auf den Weg in die kulturelle Hauptstadt der Insel machte. Zu viert wurden die Reisfelder und Tempel in der Nähe rekonvaleszenz gerecht erkundet, während Kathi als schwächstes Glied der Kette das Hotelzimmer bald schon auswendig kannte. Trotzdem erfreuten wir uns alle an den entspannten Schwingungen, die das Wassergeplätscher der vielen Tempel-Brunnen durch den Ort trug.

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Wenn ein Surfurlaub ins Wasser fällt: Rippenschmerzen und Idul Fitri in Batu Karas

Ritsch-ratsch, ritsch-ratsch… Allahu akbar… Noch bevor die Sonne aufgeht, erwecken uns langsam der Muezzin und das Geräusch, das in die Luft getragen wird, wenn Wachs auf ein Surfboard gerieben wird. Die ersten Anzeichen der Sonne tauchen die Bucht von Batu Karas in ein dunkles grau, was die ersten Surfer veranlasst, sich in die schemenhaften Wellen zu begeben. Obwohl der große Feuerball am Himmel das kleine Fischerdorf bald in alle Farben getaucht haben wird, bleibt es verschlafen und ruhig. Es ist Ramadhan und während sich das Leben von der Straße in die Häuser zurückgezogen hat, tauchen wir ein in die verlassenen Wellen, die unaufhörlich die weiße Gischt an Land bringen.

Nach einer Woche Trockenzeit mussten wir Bob einfach wieder zu Wasser lassen und begaben uns deshalb nach Batu Karas, wo Kathi vor zwei Jahren zum ersten Mal ein Surfboard zwischen die Finger bzw. unter die Füße bekam. Die Rückkehr erweckte schöne Erinnerungen und ließ unsere Herzen höher schlagen, hatten wir doch hier eine Welle vor der Haustüre, die jung und alt auf jeglichem surfbaren Untersatz eine gefühlte Ewigkeit übers Meer trug! Die Handvoll Unterkünfte, die sich an der Promenade entlang aneinander reihten, spuckten jeden Tag Surfer aus Australien bis Kolumbien und Kanada bis Madagaskar aus, die den Felsen entlang stapften um mit ihren Brettern im line up zu landen. Da dort nicht nur gepaddelt, gesurft und genosedived, sondern auch viel gequatscht und gelacht wurde, fühlte man sich schnell wie in einer großen WG, die natürlich keiner schon nach ein paar Tagen verließ. 🙂

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Leider hatte für Thomas der Spaß im Wasser bald ein Ende: Die Überbelastung schlug ihm derart auf die Rippen, dass nicht nur das Sitzen, Liegen, Stehen, sondern auch das Mopedfahren, geschweige denn das Paddeln möglich war… Eine Ferndiagnose von Dr. Stelzeneder ergab eine Zerrung des Seratus Anterior und Weiterführung der begonnenen Diclofenac Therapie. In einem Ort, in dem das Surfen das Monopol auf Freizeitbeschäftigungen und Gesprächsthemen hat, verdunkelte sich durch die Verletzung natürlich auch schnell das psychische Wohlbefinden. Deshalb suchte sich Thomas schon bald eine Beschäftigung neben seiner Tätigkeit als Surffotograf: Beim pensionierten Lehrer Bill konnte er seine indonsischen Zweiwortsätze auf ein neues Niveau bringen und dadurch noch mehr ins Leben hier eintauchen.

Schnell hatten wir uns zu einer kleinen Surffamilie zusammengefunden, die gemeinsam beim Abendessen mit Gesprächen über Wellen, Rippen und die indonesische Sprache den Tag ausklingen ließ. Mit Ella und Michael aus Australien und Marvin aus England war eine bunte internationale Gemeinschaft zusammengekommen. 🙂 Wir genossen gemeinsam das Salzwasser aus dem Meer und flüchteten zu einem Schokomilkshake, wenn mal wieder das Süßwasser in Strömen vom Himmel rauschte. Am Wochenende gönnten wir uns den leckersten Fisch, der direkt vor der Tür mit den Fischerbooten landete! Unser stark ausgeprägtes Wohlbefinden gründete natürlich nicht nur auf Wellen und Essen, sondern auch der Freundlichkeit mit der man hier (so wie bis jetzt überall in Indonesien) empfangen wird: Jede Begegnung beginnt mit einem Lächeln! 🙂 Auch der sehr liberal gelebte Islam änderte das ein oder andere Bild, das wir in unseren Köpfen von dieser Religion manchmal haben. Wenn ein Kopftuch zu einem Schmuck wird, der auf vehementes Verhandeln, lautes Lachen und raketenschnelles Scooterfahren aufgesetzt wird, weiß man, dass hier das Wort „Unterdrückung“ fehl am Platz ist. Nochdazu wenn man unzählig viele Männer sieht, die keine „Sonntagspapas“ sind, sondern alle alltäglichen Aufgaben mit Kind erledigen…

Nach ein paar Tagen gesellte sich auch Kathi ins Krankenbett: Eine Ohrenentzündung machte sich bemerkbar. Um einem Verlauf wie in Nicaragua Einhalt zu gebieten, wurden allerdings gleich alle Geschütze aufgefahren und so verbrachten wir nur drei Tage damit viele Selfies zu machen und zu überlegen, wer denn jetzt ärmer dran sei. 🙂

Doch auch ohne unsere Wehwehchen, hätten wir uns vermutlich ab 26.6. nur im Zimmer eingesperrt. Denn da brach Idul Fitri und damit die Bewohner von ganz Jakarta und Bandung über das klitzekleine Fischerörtchen herein… Eigentlich begann ja alles ganz ruhig, denn mit dem Anfang des Zuckerfestes am Abend des 24.6. schienen alle Einheimischen zuhause zu feiern, denn die wenigen Surfertouristen versammelten sich alle im einzigen Restaurant, das an diesem Abend seine Türen nicht geschlossen hielt. Doch auf die Ruhe folgt bekanntlich der Sturm… und wie: Nachdem der Dauer-Allahu akbar-Gesang die GANZE Nacht durch den Moscheelautsprecher dröhnte, begaben wir uns mit Sonnenaufgang auf unseren Balkon und trauten unseren Augen nicht! Parkplatz, Straße, Strand und Wellen waren verschwunden und von einer unzählbaren Menge an urlaubswütigen Indonesiern bedeckt. Mit Selfiestick bewaffnet, schlemmten sie alles, was noch irgendwie in den brechend vollgeladenen Pick-up passte. Nachdem Jung und Alt heiser vom Schreien in Bananaboat und Riesentubes und die Jeans, T-Shirts und Kopftücher klatschnass waren, konnte man sich bis zum Sonnenuntergang auch mit frittierten Bananen und Eis versorgen. Wenn die Musik des Eisverkäufers endlich aus unseren Ohren und die meisten Leute wieder auf die andere Seite des Hügels verschwunden waren, trauten wir uns wieder zum Abendessen raus. Bevor der Wanderzirkus am nächsten Tag wieder mit Sonnenaufgang auf der Sandmatte stand, durchsetzen noch ein paar Feuerwerke und Gebetsgesänge die Nachtruhe… Nach zwei Tagen hielten wir das Spielchen nicht mehr aus und fuhren mit dem Roller in die Freiheit! Vorbei an wunderschönen Reisfeldern, Kokosnussschalenmahlfabriken 🙂 und Straßenständen machten wir uns zuerst auf zum Markt in Cijulang und dann weiter zum Strand mit dem Batu Hiu, dem Haifelsen. Dort genossen wir die Aussicht bis uns die fordernden „Photo, Mister?“-Blicke doch zu viel wurden und wir wieder aufs Moped stiegen. In einer kleinen Schildkröten-Auffangstation konnte Thomas seine Indonesischkenntnisse wieder unter Beweis stellen bevor wir in den Sonnenuntergang zurück fuhren.

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