Um nach Sulawesi zu kommen, lag ein langer Reisetag vor uns, bei dem wir die Vorzüge des Trolleys auf Flughäfen entdeckten. 🙂 Spätabends landeten wir dann in Manado, im Norden der Insel, die durch die christliche Dominanz wieder ein ganz neues Kapitel indonesischer Kultur für uns bereit halten sollte.
Am nächsten Tag trennte uns nur noch eine kurze Bootsfahrt von Nina, Andi und Julia. Dazu balancierten wir über eine, dem Gewicht unserer Rucksackbepackten Körper gerade standhaltende Holzlatte auf das Boot, das die Insel Bunaken mit Touristen, Instant-Nudeln, Kinderspielzeug und was sonst noch das Herz oder der Magen begehrte, belieferte. Die kurze Fahrt verging, dank interessanter Gespräche mit äußerst weit gereisten Menschen, wie im Flug und brachte uns an den Strand Liang, wo sich unsere Reisetruppe wieder vereinte! Das wunderschöne Tauchresort, das für die nächsten Tage unser Zuhause werden sollte, zeigt sich mit seinem traumhaften Ausblick auf den Sonnenuntergang gleich von seiner besten Seite.
Auf einer Insel, auf der es keine Verbindungsstraße zwischen den einzelnen Orten gibt und vor deren Ufern wunderschöne Korallenriffe warten, steht besonders eine Beschäftigung hoch im Kurs: Tauchen bzw. schnorcheln. Statt dem morgendlichen Surfbrett wachsen holte uns hier die Kompressoranlage aus den Tagträumen, die sich in die Unendlichkeit der salzigen Luft über dem ruhigen Wasser spannen. Opportunistisch sprangen auch wir vom Surfbrett aufs Boot und tauchten mit Schnorchel und Taucherflasche in den Minusbereich der Höhe, wo das Leben besser ohne Lungen funktioniert. So beeindruckend, wie sich die Unterwasserwelt vor unserer Taucherbrille darbot, hätte man auch fast aufs Atmen vergessen können! Denn obwohl mit jedem Meter in die Tiefe die Farbe Rot ein immer größeres Opfer der Dunkelheit wird, meldeten unsere Augen die farbenprächtigsten Fische und Korallen, die sich an steilen Felswänden Halt in der Strömung suchten. In der meditativen Ruhe des Meeres schwebten auch riesige Schildkröten federleicht durchs Wasser – ein Highlight jedes Tauchganges…
Kathi nutzte die Gelegenheit für ihren open water Tauchschein und kämpfte mit ihren Tauchbuddies Micky, Susi und René gegen Neoprenanzüge, Wasser in den Ohren und negativen Auftrieb. Auch Nina und Thomas schnallten sich zum ersten Mal die Luft auf den Rücken und erlebten bei einem Schnuppertauchgang die faszinierende Welt, die sich unter dem Meeresspiegel eröffnet. Das einzigartige Erlebnis Seekühe in freier Wildbahn zu erleben, blieb am letzten Tag der schnorchelnden Gruppe, bestehend aus Thomas, Nina, Andi und Julia, vorbehalten. Absolut begeistert trugen sie die Geschichte aufs Boot, wo der ein oder andere Taucher seinen Neid nicht verbergen konnte. 🙂
Um einen Tag Abwechslung in das Wasserratten-Dasein zu bringen, erwanderten Nina und Andi im schweißtreibenden Klima der Tropen die Vulkanspitze, die sich jeden Tag im Rot der Abendsonne auf die Fotos der Touristen brannte. Gezeichnet von einem anstrengenden Tag genossen wir den restlichen Tag gemeinsam am Strand, wo die Walbeobachtungstour mit einem ganz besonderen Fang nachhause kam: Statt Wahle vor die Linse zu bekommen, biss ein Marlin am Fischerhaken an und bescherte den Leuten ein unterwartetes Ende der Bootsfahrt. Nach der alltäglichen Routine der Diclofenac-Behandlung gegen DIE Rippe und dem Entzünden der Anti-Moskito Brennspirale erfreuten wir uns – wie jeden Abend – am guten Essen in toller Gesellschaft!
So vergingen die letzten Tage zu fünft wie im Flug und endeten mit einer letzten Bootsfahrt, diesmal in unserer privaten Nussschale, zurück nach Manado, wo wir uns leider von Nina, Andi und Julia verabschieden mussten. Während es für sie zurück nach Österreich ging, fuhren Thomas und Kathi, nachdem endlich der richtige Bus gefunden wurde, weiter nach Tomohon.
Das kühle Bergdorf Tomohon, das sich zwischen den aktivsten Vulkanen des Landes bettete, lockte vor allem mit einer – sehr makaberen – Attraktion: Dem pasar ekstremo (Extremmarkt). Da im Norden Sulawesis nicht nur Tiere auf den Teller kommen, die in unseren Breiten der Ethik weniger als Schnitzel als als süßes Haustier gesehen werden, hatte der Markt seinen Namen absolut verdient. Während aus den sterblichen Überresten von Schlangen, Fledermäusen und Wildschweinen noch das Blut tropfte, lagen die Hunde schon flammbiert neben ihren lebendigen Artgenossen… Wir wussten nicht, ob wir die schreckliche Käfighaltung zu Lebzeiten oder das schockerstarrte Gesicht der als schwarz verkokeltes Nahrungsmittel feilgebotenen Hunde schlimmer fanden… Auch der Fischmarkt hielt alles was sich so in den Gewässern dr Küstenregion tummelte in toter und lebendiger Form bereit. Etwas weniger morbid ging es glücklicherweise auf der anderen Seite, bei den pflanzlichen Lebensmitteln zu. Dort warteten Vitamine in verschiedensten Grün- und Rottönen darauf in den Körben der Käufer zu landen und bei einer erfrischenden Scooterfahrt an Vulkanen und Seen vorbeigetragen zu werden.
Hi Thomas, gib mal bitte eine E-mail Adresse unter der ich Dir ein Foto zukommen lassen kann.
LG Christian
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