Giganten am Land und im Wasser – zwischen Waranen und Mantarochen in Flores und Komodo

Unser letzter Stopp im abenteuerlichen Sulawesi war die eher unbesichtigungswürdige Stadt Makassar. Von Rantepao quälte sich der Bus zehn Stunden jeden Berg bis zur Hauptstadt Sulawesis hinauf und hinab, und spuckte uns schlussendlich in der Nähe des Hafens in das Großstadtgetümmel aus. Nach der Verkostung der berühmten Makassar Suppe gings ins Hotel, wo wir wieder einmal für seperate Wege packten: Denn am nächsten Tag flog Thomas nach Java, wo er in Bogor an einem Meditationskurs teilnahm, während Kathi etwas langsamer ihre Weiterreise antrat.

KATHI

Eigentlich wollte ich die Stadt ja schnellstmöglich verlassen, aber am Tag von Thomas‘ Abschied fühlte ich mich genauso wie dieser Ort wirkt: fertig, unwohl, müde… Die Idee, Sulawesi mit der 20 stündigen Fährfahrt Richtung Flores zu verlassen, schien mir mit Fieber nicht die allerbeste Idee und so versuchte ich mit einem Besuch des Fort Rotterdam den Tag doch noch etwas abwechslungsreicher zu gestalten… Tja, es blieb bei dem Versuch und der Erkenntnis, dass Indonesien wohl nie einen Preis für gut gestaltete Museen gewinnen wird. So verkroch ich mich wieder ins Zimmer uns hoffte, am nächsten Tag aufbrechen zu können.

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Mit der Vorstellung noch einen Tag in Makassar bleiben zu müssen hielt ich mich brav an die Bettruhe und begab mich dann, etwas unwohl, ins Abenteuer Fähre! Schon der Fahrkartenkauf lieferte mir einen Vorgeschmack auf die nächsten – laaangen – Stunden, denn als einzige weiße Touristin im Ticketoffice konnte ich mich schonmal an die Blicke gewöhnen, die lautlos schrien „Was macht die da???“. Weiter ging es in die Wartehalle, wo diesmal nicht zehn Menschen an mir interessiert waren, sondern hunderte, die den ganzen Boden im liegen/sitzen/stehen zupflasterten und mir weit mehr Aufmerksamkeit zuteil ließen, als ich wollte. Wenigstens spielten die Kinder weiter und verfolgten nicht jeden meiner Schritte mit großen Augen und unangenehmen Halsverrenkungen! Glücklicherweise konnte ich direkt auf das Schiff und suchte mir im letzten Eck einen etwas blickgeschützen Platz im Matratzenlager, während die Einheimischen unendlich viele Päckchen über die Stiegen ins Innere des großen Gefährts brachten und dabei herumwuselten wie im Ameisenhaufen. Da sich die „Mister, Photo!“-Atmosphäre zunehmends verdichtete, verfolgte ich die Strategie des Totstellens anfangs, um einem Dominoeffekt beim Fotoshooting zu entgehen. Kurz nachdem sich das Schiff in Bewegung setzte, blieb mir allerdings auch nichts anderes übrig als liegen zu bleiben. Dank des sanften Geschaukels hatte ich nämlich wieder mit Seekrankheit zu kämpfen und wollte auf keinen Fall riskieren, die nächsten 20 Stunden auf der Toilette zu verbringen. So schipperten wir eine gefühlte Ewigkeit bis nach Labuan Bajo, dessen vorgelagerte Inseln ich mit unglaublich großer Freude erblickte!

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Beim Aussteigen wartete ich den nationalen Kampf darum, wer als erstes seine IndoMie-Kartons über die wackelige Leiter auf festen Boden bringen darf, ab und begab mich dann mit etwas wackeligen Beinen auch hinunter und spazierte durch das kleine Dörfchen zu meinem Hostel. Dort erwartete mich ein Traum aus einem Pool, Pizza, netten Leuten und einem guten Bett, der schnell dir Strapazen des letzten Tages vergessen ließ! 🙂

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Wer in Labuan Bajo ankommt, taucht meistens auch schnell wieder unter – zu erstklassigen Tauchspots! Das kleine Örtchen im Westen von Flores, das quasi nur aus Tauchschulen besteht, ist außerdem der Ausgangspunkt für einen Besuch der Insel Rinca auf der sich die riesigen Komodowarane aufhalten. Nach einem Tag Verschnaufpause gings also weiter im Programm mit einem Tauch- bzw. Wanderausflug. Die Morgensonne beleuchtete wunderschön die vielen kleinen Inseln durch die wir uns langsam bis Rinca bewegten. Dort erwartete uns eine kleine Wanderung durch das, leider sehr touristische Gebiet der Insel. Auch wenn die Komodowarane, die direkt bei der Ranger-Station wohnen (weil sie dort gefüttert werden) wirklich beeindruckend sind, das Abenteuer ist bei diesen Freiluftzoo-Verhältnissen dann doch schnell verfolgen… Mit unserem Guide stapften wir die ausgetrockneten Pfade jedoch weiter ins Innere der Insel, wo wir dann doch noch Glück hatten und nicht nur auf dem Weg eines der großen Tiere sahen, sondern auch ein Festmahl in einem Fluss: Ein paar Tage zuvor hatte ein Komodowaran einen Büffel gebissen, wodurch dieser mittlerweile an der bakteriellen Infektion gestorben war. Schon wieder ein toter Büffel… Vom dem war aber nicht mehr viel übrig und die anwesenden Warane hatten alle Zähne voll zu tun, auch noch den Rest zu vernichten. Ihren Blicken zufolge waren sie auch definitiv gewillt, Näherkommende dem gleichen Schicksal auszusetzen…

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Nach den vielen Fliegen die den Tod in die Luft summten und dem Boden, der vor Trockenheit lange Risse zog, freute ich mich schon sehr aufs Wasser und die Meereswelt! Dank der Mittagshitze musste man sich seinen Platz im Neoprenanzug zwar erst erkämpfen, aber mit dem Sprung ins „kühle“ Nass war das schnell vergessen und die Augen nur noch auf Schildkröten und Fische gerichtet! Wir schwebten entlang einer „Putzstation“ für Mantarochen, die Korallenmäßig nicht allzuviel zu bieten hatte und warteten deswegen – anfangs vergeblich – auf die großen Tiere. Kurz bevor wir auftauchten statten sie uns aber doch einen Besuch ab! Majestätisch bewegten sie sich direkt an uns vorbei und versetzten mich derart in Staunen, dass ich nicht mal die Kamera hervorholen konnte 🙂 Beim zweiten Tauchgang merkte ich dann, warum man (leicht) erkältet nicht tauchen gehen soll und konnte der tollen Unterwasserwelt leider nur wenig Beachtung schenken… Mit einem wunderschönen Sonnenuntergang im Rücken und dem kühlen Wind in den salzigen Haaren machten wir uns am Ende des Tages auf nach Labuan Bajo!

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Die nächsten Tage nutzte ich endlich fürs Auskurieren und beehrte vor allem den Pool und die Sunsetbar mit meiner Anwesenheit! 🙂 Da Thomas den Meditationskurs krankheitsbedingt früher abbrechen musste, änderte ich meine Reisepläne und verließ Flores Richtung Bali, wo Ringo dankenswerterweise die letzten Woche auf unser „kleines“ Surfbrett Bobby aufgepasst hatte. In meiner Umstiegspause gabs in unserem, mittlerweile ein bisschen zur Heimat gewordenen Ort Canggu ein schönes Wiedersehen mit Ringo, bevor ich in den nächsten Flieger nach Bandung auf Java stieg.

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Abenteuer Sulawesi II – Leben um zu sterben: Im märchenhaften Land der Toraja (Teil 2)

An Samstagen wandelt sich der kleine Marktplatz in Rantepao zu einer Goldgrube: Wer einen Büffel braucht – und von denen gibt es in der Begräbnissaison August besonders viele – kommt vormittags hier her, um sich zu holen, was der Geldbeutel hergibt! Geschwungene, große Hörner, große Statur und weiße Hautfarbe – das ist hier der direkte Fahrschein ins Reich der Toten. Wer es geschafft hat in Papua eine Miene zu leiten oder in Jakarta in der Regierung zu sitzen, sucht nach den Ferraris unter den Büffeln, welche sich besonders durch ihr schwarze Musterung auf der hellen Haut und blaue Augen auszeichnen. Wir mischten uns unter die, vorwiegend männlich dominierten Verhandlungen und suchten uns zwischen den Tieren, die genauso ruhig wie mächtig sind, Wege übers Feld. Die Aufpasser, von denen ein Albinobüffel an die drei hat, wichen den Vierbeinern nicht von der Seite und beobachteten in der Langsamkeit indonesischer Zeit das Treiben.

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Natürlich konnte man hier auch gleich Schweine für die nächste Opferung erstehen. Die tierquälerische Art und Weise diese Lebenwesen in Säcken zu halten oder, noch viel schlimmer, fest an Babmusstäbe zu binden, schockierte uns so sehr, dass wir das Gelände schnell verlassen mussten. Bei den herzzerreißenden Schreien und resigniert blickenden Augen der Schweine hätte man ihnen fast gewünscht, schnell nach Puya zu kommen. Doch der Fischmarkt bestätigte uns dann endgültig, dass die Toraja einen gewissen Hang zur Tierquälerei haben: Fische, die in Körben liegen, in denen sie alle paar Minuten mit Wasser bespritzt werden, damit sie gerade noch leben, fallen wohl nicht unbedingt unter „artgerechte Haltung“! Deswegen drängelten wir uns schnell durch die engen Gänge, vorbei an Kleidung, Plastikspielzeug, Gewürzen und Kaffee, nach draußen.

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Nach einer kurzen Pause ging es direkt weiter im Begräbnis-Programm! Denn nachdem so viel Blut am Vortrag geflossen war, konnte Großmutter endlich auf Reisen gehen. Und so machten wir uns erneut, in ungewisser Erwartung, was an diesem Tag passieren würde, auf zur großen Bestattung. Schon von der Straße hörte man die Gesänge und Ausrufe, die die Verwandschaft mit Tänzen kombiniert zu Ehren der Toten in die Luft trugen. Großteils weiß gekleidete Personen wuselten um den Sarg der auf der blutgetränkten Erde stand und probierten Selfies zu machen, ohne über die letzten Reste der geopferten Büffel zu fallen. Dann wurden noch schnell die großen Hüftknochen, an denen die Fliegen das Festmahl ihres Lebens hatten, zur Seite geräumt, bevor der große Umzug beginnen konnte. Während eine unbestimmte Anzahl an Personen versuchte den großen Aufbau, in dem sich der Sarg befand, auf die Schultern zu heben, kam das ewige Kind im Indonesier besonders stark durch: Unter lautem Gelächter brach immer wieder eine Seite weg, die den Sarg unsanft auf den Boden beförderte. War Omama wieder geschultert, rannten alle mit erheiternden Schreien los, bis man sich wieder irgendwo verfing oder im Matsch stecken blieb. In der Trauerphase hängen zu bleiben, konnte man den Toraja definitiv nicht unterstellen… Allen voran zog eine Gruppe mit der Tao Tao, die sehr detailgetreu geschnitzt wurde und die Verstorbene festlich gekleidet und mit dem Nationalschuhwerk, dem Flip-flop, zeigte.

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Die ausgelassene Parade kam schließlich hinterm Anwesen, beim Gäberhaus zu stehen, wo eine Schlacht mit Wasserbechern das Ende einläutete. Es fanden sich sofort unzählige Hände, die den Sarg, wie Ameisen über die steilen Stufen bis zum endgültigen Aussichtspunkt trugen. Dort wartete schon die Familie, um eine kurze Messe, den christlichen Part des Festes, abzuhalten. Wir standen mit dem Fußvolk am Ende der Treppen, die ungewollt eine bildliche Repräsentation der sozialen Klassen in der Gesellschaft der Toraja anmuteten. Und es wäre nicht Indonesien gewesen, hätte nicht auch noch ein Eisverkäufer mit der mechanisch dudelnden Musik seine Ware an den Trauergast gebracht. Bevor wir auf unseren Scooter stiegen, verweilten wir noch ein paar Minuten auf dem Opferungsplatz auf dem nun eine bedrückende Ruhe herrschte. Der Vergänglichkeit von Gefühlen, Zeit und Leben trotzten ein paar Hörner, die, verlassen vom soeben noch vor Kraft strotzenden Besitzer, schicksalsergeben am Boden lagen.

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Durch wunderschöne traditionelle Toraja-Dörfer führte uns der Weg wieder zurück nach Rantepao, wo der freundliche Besitzer des Homestays, Yacobus, zu einem spontanen Büffel-BBQ am Gehsteig lud. Zum alltäglichen Fleisch – das in der Begräbniszeit zur Hauptnahrungsquelle wurden – gab es Bier, Reis, Palmwein im Plastiksackerl und äußerst nette Gesellschaft!

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Die nächsten zwei Tage widmeten wir bei einer Rollertour mehr dem puren Leben als dem Tod. Während Thomas den Scooter Kilometer für Kilometer sicher durchs Toraja-Tal brachte, navigierte Kathi den Weg zu unbekannten Zielen, um dann schließlich doch irgendwo anders zu landen. 🙂 Doch wenn der Weg zum Ziel wird und man gemeinsam diese unendliche Freiheit, die einem der Wind in die (Bart-)haare bläst, genießt, dann ist jedes Reisfeld schöner als ein Ort im Reiseführer. Die Sonne glitzerte im spiegelglatten Wasser, in dem sich die Büffel zwischen den saftigen, grünen Reispflanzen suhlten. Dazu prägten die hügelige Landschaft, neben diversen Gräbern, auch noch Megalithen Kreise. Denn die Toraja folgen dem Beispiel „Wer hat, dem wird gegeben“. Ab 24 geopferten Büffeln dürfen sich die Nachfahren nämlich auch noch so einen zum Himmel schreienden Stein in den Garten stellen. Bergauf und bergab flitzten wir auf unserem kleinen Gefährt durch winzige Dörfer bis uns der Sonnenuntergang nach Rantepao schickte. Dort packten wir mal wieder Nadel und Faden aus, um das ein oder andere, mittlerweile etwas in Mitleidenschaft gezogene Kleidungsstück zu reparieren. 🙂

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Um den letzten Tag im Märchen noch erlebniswürdig abzuschließen, fehlte uns nur die Besichtigung einer „wartenden“ Person. Nach der Besichtigung der berühmten Felsengräber in Londa, sprang Thomas also über seinen kulturellen Schatten und fragte uns durch bis zu einer Familie, in der angeblich die Großmutter schon seit Jahren im Sarg  ruhte. Auf dem Weg hatten wir natürlich noch das universelle Mitbringsel Zigaretten besorgt um unsere Chancen auf einen Besuch zu erhöhen. Wir bewegten uns innerlich von unserem heimischen Trauerempfinden ans komplett andere Ende, wo die Toraja sich ihrer Gefühle bedienen, als uns von der Familie mitgeteilt wurde, dass nicht nur eine Leiche im Südraum liegen würde, sondern gleich zwei… Der Mann der verstorbenen Frau war nämlich an diesem Tag vor ein paar Stunden einem Herzinfarkt zum Opfer gefallen, womit sich auch die vielen Menschen, die schwarz-rot gekleidet in kleinen Grüppchen im Hof herumstanden, erklärten. Etwas planlos wurden wir von einem Sohn in den ersten Stock des Hauses geführt und interpretierten die indonesischen Worte, die der Mann um das Wort „Formalin“ reihte, als „etwas unangenehm riechend“. Ohne große Umschweife betraten wir den Raum, in dem links auf einem Bett ein Sarg stand und rechts einer toter Mann mit zig Kleidungsstücken bedeckt, lag. Nach zwei Sekunden wurde uns sofort schmerzlich bewusst, warum der Hausherr uns nur bis zur Zimmertür gefolgt war und dass er anscheinend vorhin etwas anderes als „etwas unangenehm“ sagen wollte. Während der Formaldehyd-Dampf unsere Augen dazu zwang sich auf der Stelle zu schließen, fühlte sich ein Atemzug an, als würden Nase und Lunge auf der Stelle verbrennen. Da wir diesem Raum des Todes nicht noch eine Person für eine Reise in den Süden schenken wollten, nahmen wir schnell Reißaus und versuchten mit unserer benebelten Wahrnehmung noch ein kurzes Gespräch mit dem Enkel zu führen. Da unser Kopfnicken und verständnisloses Schauen nicht unbedingt die Kommunikation beflügelte, verabschiedeten wir uns schnell wieder und düsten zum nächsten Reisfeld, wo wir ein paar tiefe Atemzüge machten, während Dr. Google uns schon im Krankenhaus mit Lungenödem sah. Wie hätte dieser unvergesslicher Aufenthalt in der bizarren Welt der Toraja passender enden können, als mit diesem Nahtoderlebnis light?!

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