Indo waves, wir kommen! Tempel, perfekte Wellen und zwei Wiedersehen auf Bali

Um ins Paradies für jeden Surfer zu gelangen, tauschten wir mal wieder das Bett gegen eine Nacht im Flugzeug und landeten erstmal in Kuala Lumpur. Dort reihten wir uns mithilfe der Phrase „Ob du wirklich richtig stehst, siehst du, wenn die halbe Haushaltsgeräte-Abteilung mitreist!“ in der richtigen Schlange nach Jakarta ein und betraten dann endlich indonesischen Boden. 🙂 Während im wohl raucherfreundlichsten Land der Welt die ersten Passagiere ihre Zigaretten direkt beim Betreten des Flughafens anzündeten, machten wir uns flotten Schrittes auf zum dritten Flieger. Schon beim Check-In stach die Qualität von LionAir nicht unbedingt heraus, aber nachdem wir überlegten, wie viele Verkehrsmittel, die wir in den letzten Monaten genommen hatten, dem TÜV wohl standgehalten hätten, wagten wir auch diese Reise. Glücklich aber ziemlich erschöpft landeten wir auf Bali, wo wir schließlich noch mit zweistündigem Stop-and-go im Höllenverkehr von Kuta zu kämpften hatten, bevor wir endlich in Canggu ankamen. Dort wartete, vor allem für Kathi, ein sehr schönes Wiedersehen mit ihrer Schwester Lisi! 🙂 Wir verbrachten den Abend bei einem leckeren BBQ und tauschten längst überfällige Homie Geschichten aus, bevor es für uns todmüde ins Bett ging.


Am nächsten​ Morgen tauchten wir mit einem fancy Frühstückslokal direkt ein in die Hipster Welt von Canggu, wo die Acai mit der Kokosnuss um den Titel „Bestes Superfood auf der Speisekarte“ kämpft. Opportunistisch unterstützen wir alle Parteien und kosteten uns durchs Menü, das sechs Monate mittelamerikanisches Frühstückstrauma wieder gut machte. Danach zogen Kathi und Thomas in einen unglaublich netten und wunderschönen Homestay, den sie von ihrem Bali Aufenthalt vor zwei Jahren kannten. Dem Jetlag trotzend begab sich Thomas in die schönen Wellen von Berawa Beach, während Kathi und Lisi die Abendstimmung am Strand genossen. Im Warung (kleines Essenslokal), der als Wohnzimmer der Locals diente, stellte uns Lisi bei Mie und Nasi Goreng die gesamte Surf-Community vor, allen voran Ringo, den sie im Surf Camp kennengelernt hatte.

Wie das an Orten mit guten Wellen, netten Leuten und vielen Sonnenstrahlen so ist, verzögerte sich unsere Weiterreise etwas. 🙂 Die täglich Routine bestand aus ausgedehnten Frühstücken und Abendessen mit Lisi und Ringo und perfekten Surfeinheiten, die nur manchmal von dem überfüllten Line up getrübt wurden. Danach ließen wir das Salz auf unserer Haut im Sonnenschein am Strand trocknen oder flitzen mit den Scootern zwischen den Reisfeldern entlang zu anderen Stränden oder Surfshops. Leider fehlte dabei oft einer der Truppe, da wir drei nacheinander das Krankenbett hüten mussten… 



Am Südende der Insel erwarteten uns bei einem Ausflug nach Balangan nicht nur traumhafte Surfbedingungen, sondern auch ein Wiedersehen mit Denny und Inez, die wir ganz am Anfang unserer Reise in Nicaragua kennen gelernt hatten. Da sich auf Bali unsere Reisewege wieder kreuzten, ergriffen wir die Chance und berichteten uns gegenseitig mal live von unseren Abenteuer durch Mittelamerika. In der nassen Spielwiese von Balangan Beach wurden danach beste Wellen erpaddelt und der Tag mit einem wunderschönen Sonnenuntergang beendet.


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Auch die kulturelle Seite wollten wir nicht unentdeckt lassen: So machten wir uns auf nach Uluwatu, wo einer der beeindruckendsten Tempel, der Pura Luhur, auf einer Klippe hoch über dem Meer thront. Aber nicht nur das religiöse Bauwerk, sondern auch die atemberaubende Aussicht lockte uns (und viele andere Touristen) auf den hohen Felsen. Ringo erklärte uns vor dem Betreten des Parkes die wichtigste Regel, um seinen Besitz nicht an Affenhand zu verlieren: Festhalten! Wer dies nicht tat, wurde sofort bestraft, denn unsere kleinen haarigen Verwandten waren äußert schnell, wenn es darum ging Brillen, Kameradeckel, Handys und sonstiges Kleinzeug zu rauben. Zwischen den aufgeregten Rufen „Give my RayBans back!“ posierten die Tiere mit ihrem neuen Gut für die Kameras in der untergehenden Sonne. Mit Einbruch der Dunkelheit ergatterten wir die letzten Sitzplätze in der Freiluftarena, wo sich die männlichen Akteure schon für den Kecak Tanz vorbereiteten. In dem einstündigen beeindruckende Tanz imitierte eine Gruppe von Männern schweißtreibend die Musik, während die Darsteller in ihren bunten Kostümen die Geschichte von Rama und Sita tanzend zum Besten gaben.


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Um für Indonesien bestens ausgestattet zu sein, legten wir uns auch noch einen ‚Bob‘ zu. 🙂 Diese Namen trug das Surfboard, das sich Kathi kaufte, um endlich mit dem eigenen Brett in die Wellen des indischen Ozeans zu paddeln.

Konnichiwa Japan! Tempel, Hochhäuser, Sumoringer und ein Besuch im Onsen: Die faszinierende Welt Tokyos

Neuer Kontinent, neue Sprache, neue Kultur! Um ein völlig neues Kapitel im Reisetagebuch aufschlagen zu können, mussten wir uns erstmal in den Norden Amerikas begeben. Nach einem anstrengenden Nachtflug landeten wir in Dallas, wo die Sonne bereit fürs Gegenteil war. Nachdem sich eine Couch für die sechs Stunden Aufenthalt als wahres Goldstück erwiesen hatte, kratzen wir unsere letzten Dollar Münzen aus Panama für überteuertes Frühstück zusammen und schon gings weiter, diesmal über den wirklich großen Teich! In den folgenden 13 Stunden, in denen wir hoch über dem Pazifik flogen, wurden die Reiseführer ausgetauscht und „Lebwohl, Südamerika – Hallo, Asien!“ gesagt.

Das Ziel unserer großen Reise, Tokyo, begrüßte uns mit einem spannenden Kulturschock. Auf der dringenden Suche nach Schlaf passte uns am Flughafen direkt ein Fernsehteam ab, das versuchte, uns noch die ein oder andere intelligente Antwort auf ihre Fragen zu unseren touristischen Vorhaben in der Stadt zu entlocken. Etwas überfordert von Schriftzeichen, Zurückhaltung und zuvorkommendem, zivilisierten Verhalten ließen wir uns doch schnell in die japanische Sicherheit fallen und genossen die entspannte Fahrt in die Stadt. Wir machten uns direkt auf in den Stadtteil Kyodo, wo Edwina, die Schwester von Kathis Schwägerin, arbeitet und uns eine Unterkunft für die nächsten Tage vermittelte. Ziemlich erschöpft genossen wir im Restaurant von Edwinas Mann, Sanae, noch ein hervorragendes Abendessen im typisch japanischen Flair. 🙂


Unseren ersten Tag in Tokyo verbrachten wir erstmal hauptsächlich mit Schlafen, bevor wir uns im Supermarkt den ersten Herausforderungen des Tages stellten. Die Kühe auf dem Tetrapak verrieten uns dann glücklicherweise doch, wo Milchprodukte drinnen sind und durch den Schütteltest konnten wir sogar die Milch vom Joghurt unterscheiden! Stolz darauf, dass wir uns das gewollte Frühstück zusammengefunden hatten, wagten wir uns in die Innenstadt und konnten uns schon bei der U-Bahn Fahrt nicht satt sehen: Soviel Zurückhaltung und Rücksichtnahme hüllten uns selbst in dieser Millionenstadt in ein absolut neues Gefühl von Sicherheit und machten uns klar, wie so viele Menschen auf engstem Raum derart friedlich zusammenleben können. Zwischen den unendlichen Hochhäusern fühlten wir uns dann wie kleine Ameisen, deren Augen und Ohren von einem riesigen Werbebildschirm zum nächsten wanderten. Die Überquerung der berühmten Shibuya-Crossing glich mehr einer mehrspurigen Ameisenautobahn als -straße, wo wir uns mitten drinnen zwischen all den perfekt angezogenen Japanern eher underdressed fühlten. Die Faszination sollte noch weitergehen: Dank eines perfekten öffentlichen Transportsystems und einem hohen Elektroautoanteil beschränkt sich der Lärm in Tokyo auf Kleinstadtniveau und das ausgeklügelte Straßensystem lässt einen in Nebenstraßen ebenso fühlen. Wahrscheinlich würde ein Japaner aus Rücksicht auf seine Mitbürger auch nie auf die Idee kommen, dem öffentlichen Raum durch ein Auto so viel Platz wegzunehmen…

Am Abend tauchten wir mit Edwina und ihrer Familie noch weiter in das japanische Leben ein. Nachdem wir uns durch köstliche Spezialitäten des Landes gekostet hatten, lernten wir im Onsen die große Badekultur Japans kennen und entspannten uns in den heißen Quellen!


Was wäre ein Besuch in Tokyo ohne die Besichtigung eines Tempels! Zum Einstieg suchten wir uns deshalb den berühmtesten heraus und spazierten durch den beeindruckenden Yoyogi-Park bis zum Meji-Schrein, wo sich die Stadt von seiner traditionelle Seite zeigte. Statt eine hölzerne Gebetstafel mit neuen Worten zu bestücken, laßen wir uns lieber die vorhanden durch und konnten uns das ein oder andere Schmunzeln nicht verkneifen. 🙂 Bevor es wieder hinaus in die moderne Konsumwelt ging, genossen wir die Ruhe im wunderschönen Park und schauten den fetten Kois im Teich zu. Selbst mitten im Yoyogi-Park konnte man die Liebe der Japaner zu Automaten erkennen, denn auch dort war es möglich, für ein paar Münzen eine Getränk aus dem Automaten zu holen.

Unser Weg führte uns weiter zum Kaiserpalast, wo der Tag leider sprichwörtlich ins Wasser fiel. Deshalb drehten wir dem riesigen Areal nach kurzer Zeit den Rücken zu und begaben uns in die Unterwelt Tokyos. Besonders an Regentagen ist es nämlich äußert angenehm, dass man teilweise kilometerlang von U-Bahn Station zu U-Bahn Station untertage gehen kann. Irgendwo bei der berühmten Einkaufsstraße Ginza war dann Schluss mit dem Marsch im Trockenen und so betraten wir den Sony Tower, wo wir das Neueste vom Neuen in der Technikwelt erkundeten.

Eine Attraktion wollten wir uns auch nicht entgehen lassen: Ein Sumoringertraining! Nach langem Suchen fanden wir auch einen Sumostall, bei dem das Zuschauen durch die Fenster auf der Straße möglich war. Also machten wir uns frühmorgens auf ans andere Ende der Innenstadt, wo sich schon eine Traube Menschen vor den Fenstern zu den halbnackten Kämpfern versammelt hatte. Ziemlich fasziniert darüber, dass an den Männern doch mehr Muskel als Fett dran ist, schauten wir zu wie sie ihr Training für die in einer Woche stattfindenden nationalen Meisterschaften abhielten.

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Das Sportprogramm komplettierten wir mit einer kurzen Fußreflexzonen“massage“ in einem Park und widmeten uns dann wieder dem Tempelprogramm im Ueno Park. Dort reihte sich wieder einige dieser Kulturstätte nebeneinander, die mit den Pagoden und Fischteichen wieder einmal ein perfektes Bild ergaben. Zum Abschluss des Tages marschierten wir durch die sauberen Straßen (uns das obwohl es in der ganzen Stadt anscheinend keine Mistkübel gibt) bis zu einem Friedhof und schlussendlich bis nach Akihabara, dem electro-town der Stadt. Dort interessierten uns allerdings weniger die zehnstöckigen Elektronikgeschäfte, sondern mehr die „Maids“, die an jeder Ecke versuchen, Kunden für ihre Maid Cafés zu lukrieren. Die Mädchen, die aussehen als wären sie direkt einem Manga entsprungen und definitiv das kindliche Ich in einem wecken, drückten uns dann aber leider Menüs in die Hand, deren Produkte unser Reisebudget weit überstiegen. So suchten wir uns eine Suppenküche, wo wir erschöpft und voller neuer Eindrücke den Tag beendeten!

Unser letzter Tag in Japan begann wieder im Morgengrauen, da Edwina und Sanae organisieren konnten, dass wir direkt bei einem Training in einem Sumostall zusehen konnten. Also waren wir um 6:30 in der Arena, die diesmal leider wirklich das Gefühl vermittelte, dass hier weniger Menschen als Rinder kämpften. In den nächsten drei Stunden konnten wir unstrukturiertes Training und trotz Sprachbarriere eine sehr herablassende Stimmung der älteren gegen die jungen Sumoringer beobachten. Im Gegensatz zum vorigen Tag wirkten die Männer auch weit weniger muskulär, sondern teilweise schwerst übergewichtig…

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Als letzter Punkt stand noch der berühmte Tsukiji Fischmarkt auf unserer Sightseeing Liste. Da das Sumotraining leider sehr lange dauerte, konnten wir zwar nur mehr durch die fast leeren Gänge spazieren, aber uns absolut vorstellen, was für ein Treiben hier frühmorgens herrscht. Riesige Fischköpfe, unendlich viele Kühlboxen und leere Wasserbecken säumten die Gänge durch die wir uns bewegten, während​ Fischgeruch mit jedem Atemzug in unsere Nase stieg. Nach einem kurzen Abstecher zum Gemüsemarkt, gönnten wir uns natürlich fangfrisches Sushi in einem der Lokale, die sich entlang des Marktes aneinander reihten.

Gerade einmal eingetaucht in die faszinierende Welt Japans, mussten wir am 12. Mai das Land leider schon wieder verlassen… Zum Abschluss schlenderten wir noch ein bisschen über die Ginza, genossen ein letztes Mal Onigiri und Schoko-Pandas und verabschiedeten uns von Edwina bevor es wieder zum Flughafen ging. Abermals stand ein langer Flug bevor, diesmal in den Süden Asiens.

Lebendige Geschichte zwischen Meer, Bergen und Großstadt: Playa Costeño, Minca und Bogotá

Am letzten Tag im Monat April flog Kathi zurück in den Norden Kolumbiens, nach Santa Marta, um die Reisegruppe wieder zu komplettieren. Als äußerst gegensätzliches Bild zum Stadtleben präsentierte sich die Busfahrt, bei der die Einheimischen der Sierra Nevada in ihren auffälligen weißen Gewändern aus- und einstiegen. Am Playa Consteño hatten Björn und Thomas in einem der Hostels am Strand ihr Lager aufgeschlagen, um die harschen Wellen des karibischen Meeres mit ihren Surfbrettern zu bezwingen. Sobald die Sonne hinter den Palmen verschwunden war, erleuchtete das Lagerfeuer die Gesichter der Surfer und Karibikgenießer im gemütlichen Sitzkreis. Da wir den Tag der Arbeit am 1. Mai nicht frevelhaft feiern wollten, starteten Thomas und Björn mit einer morgendlichen Sporteinheit, wonach wir uns gemeinsam einen entspannten Tag am Strand erarbeiteten. Am Abend folgte dann noch ein Networking-Termin, bei dem wir mit Paz und Aviah aus Israel neben politischen Diskussion auch unseren hebräischen Wortschatz unter viel Gelächter erweiterten. 🙂

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Nach zwei Tagen verließen wir die Karibik endgültig und machten uns auf in die Berge, wo wir nach vielen Serpentinen im kleinen Bergdörfchen Minca landeten. Schnell war ein kleines Hostel bezogen, das direkt am Fluss lag und mit Babykatzen punkten konnte. Am Abend wartete für Kathi abermals ein schönes Wiedersehen mit einer Freundin, die sie auf Reisen kennengelernt hatte: Helen und ihr Freund Thomas waren zur Zeit ebenfalls in Kolumbien unterwegs. Beim gemütlichen Abendessen tauschten wir (Reise-)geschichten aus und genossen die entspannte Atmosphäre in Minca.

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Als Schokoliebhaber konnten wir uns einen Besuch der Finca „La Candelaria“ inklusive Kakao-Führung natürlich nicht entgehen lassen. Nachdem wir mit den Zwillings-Hühnereiern des Ortes gesättigt waren, wagten wir uns auf den Berg mit dem etwas beängstigend Namen „Serpiente“ (Schlange) und wurden glücklicherweise nicht mit der Sichtung von ebendiesem Tier, sondern umwerfenden Ausblicken belohnt. Auf der Finca, die eine biologische Landwirtschaft betreibt, erfuhren wir zuerst welche Sorten Kakao es gibt und wie beschwerlich es ist, die Bohnen auf dem steil abfallenden Gelände per Hand zu ernten. Pünktlich mit einem ordentlichen Regenguss versammelten wir uns drinnen, wo die frischen Kakaobohnen direkt zur Verkostung auf unseren Geschmacksnerven landeten. Dann folgte eine Demonstration des Fermentierungs-, Röst- und Mahlprozesses, die mit dem Zubereiten einer heißen Schokolade abgeschlossen wurde. Damit wir auch wirklich die volle Dosis Endorphine bekamen, bepinselte man auch noch unsere Gesichter mit einer Maske aus dem guten Stoff. Die Sonne tat draußen ihr übriges, um die Schokopartikel auf unserer Haut zu trocknen, während unsere Blicke über die tiefgrünen Hügel bis nach Santa Marta schweiften. Mit einem Rucksack voller essbarer Souvenirs marschierten wir weiter durch die üppige Vegetation bis zur Finca Mundo Nuevo, die uns mit bestem Essen aus dem eigenen Garten versorgte. Die angenehme Bergluft versorgte die Gehirne mit genug Sauerstoff für eine spannende Schachrunde bevor uns die Füße, vorbei an traditionellen Hütten der Einheimischen, wieder zurück nach Minca trugen.

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Am nächsten Tag stand eine größere Wanderung auf dem Plan, zu der die Besitzerin des Hostels, Shannon, mit uns gemeinsam aufbrach, um uns einen versteckten Wasserfall zu führen. Da diese Stätte als heilig gilt, nahmen wir am Weg noch eine Handvoll Lehm mit, der später für eine rituelle Waschung dienen sollte. Am Ziel trafen wir auch direkt auf einen Mann, der diesen Ort für seine Meditation nutze und nach einem spirituellen Ritus, das Essen der Götter – eine Kokosnuss – mit uns teilte. Nachdem wir ihn verabschiedet hatten, widmeten wir uns unserem Ritus, der wahrscheinlich eher weniger heilig als lustig war. 🙂

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Ohne Shannon, dafür aber mit unserem neuen Hund, den wir aus Mangel an Kreativität, Werner #2 nannten, wanderten wir durch Regen und Sonnenschein, bis zum Casa Elemento. Dort gönnten wir uns ein wohlverdientes Mittagessen und genossen die Pause in den „Riesenhängematten“, bevor wir mit Werner zum Mirador „Los Pinos“ aufbrachen. Auf dem Weg stolperten wir – mitten im Dschungel – in die Dreharbeiten einer Nespresso Werbung! 🙂 Am Ziel  wurden wir mit einem wunderschönen Ausblick bis nach Santa Marta belohnt. Die Berge der Sierra Nevada waren dafür leider in Wolken gehüllt. Ziemlich erschöpft erwanderten wir uns am Heimweg noch einen traumhaften Blick auf den Sonnenuntergang bevor wir in der Dunkelheit unsere letzten Schritte bis nach Minca taten, wo Werner #2 seine Wochenration an Hundefutter verputzte.

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Unser letzter Tag im kleinen Bergdorf sollte noch eine überaus beeindruckende Begegnung bereithalten. Da Shannon dabei war ein Kulturprojekt aufzubauen, bei dem Touristen die Möglichkeit haben, von den Einheimischen mehr über die Geschichte Kolumbiens zu erfahren, stellten wir uns bereitwillig als Versuchsreisende zur Verfügung und trafen uns mit dem weiblichen Part einer ansässigen Familie. Nach ein paar einführenden Worten erzählten uns die sympathischen Frauen von der schrecklichen und gewalterfüllten Herrschaft der FARC bzw. der (noch weit schlimmeren) Paramilitarios. Uns stockte bald der Atem, als die Mutter mit Tränen in den Augen von der Ermordung ihres Mannes berichtete. Überaus schockiert lauschten wir den Erzählungen über Ermordungen, Verschleppung und der Enteignung der Finca der Familie. Auch wenn danach die befreienderen Worte zu Friedensverträgen kamen, lag die Wut, Angst und Trauer über die erlebten Ereignisse, sowie den andauernden Kampf über die Rückgewinnung des Grundstückes deutlich in der Luft. Dass Kolumbien erst in den Kinderschuhen steckt, was Friedensverträge angeht, konnten wir dann auch direkt auf der Terrasse, wo das Gespräch stattfand, erfahren: Als die Frauen, die ohnehin das ganze Gespräch über sehr leise gesprochen und sich stets umgeschaut hatten, einen Mann neben uns entdeckten, der unauffällig dastand und auf sein Handy schaute, wechselten sie schlagartig das Thema und gaben uns eindeutig zu verstehen, dass wir in seiner Anwesenheit nicht über diese Dinge sprechen sollten. Als der besagte Mann die Terrasse verlassen hatte, bekamen wir als Antwort auf unsere Frage, was dieser Mensch denn machen würde, falls er mitbekäme worüber hier geredet wird, die unmissverständliche Aussage: „Cosas malas!“ (Schlechte Dinge). Ziemlich verunsichert bedankten wir uns für das beeindruckende Gespräch und verabschiedeten uns aus der bedrückenden Atmosphäre, die mit jeder weiteren Erzählung (von denen hoffentlich noch sehr viele folgen werden) definitiv ein Stück Befreiung erlangt.

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Danach machten wir uns wieder auf nach Santa Marta, wo wir am Flughafen zufällig Aviah wiedertrafen und mit ihr in die Hauptstadt Bogota flogen.

Am 6.5. – exakt ein halbes Jahr, nachdem wir in Nicaragua die ersten Schritte unserer Reise gegangen waren – ging unser Abenteuer Südamerika mit einem Tag in Bogota zu Ende: Am Weg in die Innenstadt zeigte sich vor allem Kathi schon ziemlich begeistert über Bogota, dank der sofort sichtbaren Radfreundlichkeit. 🙂 Dank der Free Walking Tour erlebten wir die Innenstadt im Schnelldurchlauf und wurden vor jedem Denkmal, jeder Kirche und auf jedem berühmten Platz mit wissenswerten und historischen Details gefüttert. Nach einer kleinen Pause im schönen Stadtteil La Candelaria gab uns der kolumbianische Chicha (eine Art Most-Getränk) wieder Energie für die weiteren kulturellen Stunden im Botero Museum und dem weltbekannten Museo del oro (Goldmuseum). Nach einem erlebnisreichen Tag machten wir uns ein letztes Mal in Südamerika auf zu unserem Hostel, wo wir unsere Rucksäcke für die große Weiterreise packten. Auch von Björn, der ein paar Stunden später heimwärts musste, hieß es an dieser Stelle leider Abschied nehmen. Mit einem lachenden, das sich auf neue Abenteuer freute, und einem melancholischen Auge, das die unglaublich schönen sechs Monate auf diesem Kontinent voller „Pura Vida“ revue passieren ließ, machten wir uns auf zum Flughafen uns sagten: Hasta luego colombia, hasta luego america central, ya nos veremos! Gracia por el tiempo marvillioso! (Bis bald, Kolumbien, bis bald, Zentralamerika, wir sehen uns bald wieder! Danke für die wunderschöne Zeit! 🙂

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Zwei Wienerinnen verliebt in den Paisa*-Style: Medellin aus allen Perspektiven

*“Paisa“ werden die Bewohner des Bundeslandes Antioquia genannt.

Auf gings, ab gings, 5 Tage Medellin! Da die kolumbianischen Distanzen und zwei Wochen Reisezeit in diesem großen Land nicht unbedingt zu Busreisen passten, stiegen wir an Cartagenas Flughafen in ein äußerst modernes Avianca Flugzeug, das uns direkt nach Medellin brachte. Die vor 15 Jahren noch gefährlichste Stadt der Welt, investiert heutzutage derart in Bildung und Entwicklung, dass sie sich zu einer der fortschrittlichsten Mittelamerikas gemausert hat. Diesen Eindruck gewonnen wir auch direkt bei unserer Ankunft im Viertel „Poblado“, wo sich zwischen Hostels und Bars auch noch abends eine Menge Leute tummelten.

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Unser erster Tag in Medellin startete zuerst natürlich mit dem Geschmack von Käse und Mais. Daraufhin sollten aber weniger vorhersagbare Begegnungen folgen, denn ein, mehr oder weniger zufälliges Treffen mit einer alten Reisebekanntschaft aus Kathi1′ Zeit in Chile, ließ uns die Welt wieder in Murmelgröße erscheinen. Danach stolperten wir direkt in eine ungeplante Kaffeeverkostung: Das Erdgeschoss unseres brandneuen und supertollen Hostels fungierte nämlich als Food court, der zwei Tage vor der Eröffnung stand und deren Kaffee- und Cocktailbar von drei unheimlich sympathischen Frauen gemanagt wurde. Direkt aus der Umgebung Medellins wussten sie den Kaffee von lokalen Bauern nicht nur wunderschön zu verpacken, sondern auch für Geschmack und Auge auf den Tisch zu bringen. Dazu gab es neben himmlischen Brownies und Croissants, Wissenswertes über den kolumbianischen Kaffee und ein nettes Gespräch über Land und Leute!

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Da wir doch noch eine Touristenattraktion für diesen Tag erkunden wollten, begaben wir uns mit den berühmten „Metro cable“, den Seilbahnen Medellins zum Parque Arvi. In einer halben Stunde, in der wir über teils sehr arme Viertel „flogen“, transportierte uns die Seilbahn von der Großstadt direkt in die Berge. Auf den einhergehenden Temperaturfall waren wir nicht unbedingt vorbereitet, weshalb wir nur auf einem kleinen Rundwanderweg die frische Höhenluft atmeten, bevor es wieder runter in die Millionenstadt ging, wo wir mitten in der Rushhour landeten. Völlig perplex beobachten wir die nicht enden wollenden Ströme von Menschen, die durch Sprints über die Stiegen noch irgendwie versuchen ein paar Plätze vor ihren Mitstreitern in den Schlangen bei den U-Bahn Zugängen zu landen.

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Medellins Geschichte wurden neben Pablo Escobar natürlich auch von den Kämpfen zwischen FARC und den Paramilitarios geprägt. Ein Viertel, das darunter besonders gelitten hatte und einst mit der höchsten Mordrate der Welt in den Schlagzeilen landete, ist heute für seine Graffitis und Freiluftrolltreppen bekannt. Da der Gang durch die engen Gässchen und über die endlosen Stufen dieses (an Geld) ärmere Viertel noch immer nicht ganz ungefährlich sein soll, erkundeten wir die Gegend mit einer Tour. Nach einem Arepa-Frühstück folgte eine Metro cable Fahrt inklusive Geschichte-Stunde, bei der wir erfuhren, dass die an den Hängen erbauten Häuser für Scharfschützen als perfekte Basis dienten, um Kämpfe, bei denen natürlich hauptsächlich die Zivilbevölkerung starb, auszutragen. Unser erster Stopp führte uns zum Haus von Socorro Mosquera, die als eine der vielen unbekannten Helden dieses Bürgerkrieges hervorging: Als eines Tages ihre Tochter bei einer Schießerei starb, trat sie aus dem Haus, schwenkte ein weißes Taschentuch und schrie „No mas, no mas!“ (Nicht mehr, nicht mehr!). Daraufhin wurden langsam die Waffen niedergelegt und ein erster Schritt in Richtung Frieden war getan. Leider folgte jedoch durch die staatlich angeordnete Operation Orion mit dem Ziel die Guerillas zu vertreiben, wieder der Einzug von Gewalt und Morden. Wer mehr dazu lesen möchte, findet hier sehr interessante Zeilen: http://www.zeit.de/2003/34/Kolumbien Erfolgreiche Friedensverträge tragen mittlerweile dazu bei, dass der Bürgerkrieg aus dem Labyrinth an verwinkelten Wegen der Comuna 13 zwar verschwunden ist, die Armut und Gewalt jedoch blieb. Seit 10 Jahren versuchen die Bewohner nun mit Graffitis und street art ihrem Viertel ein neues Gesicht und damit dem Frieden eine neue Chance zu geben. Auch die 2012 erbauten Freiluftrolltreppen machen es nicht nur den Bewohnern leichter die Höhen in ihrem Stadtteil, in dem die Grundstückspreise wohl nach der Lichtzugänglichkeit gestaffelt sind, zu überwinden, sondern locken auch Touristen an. Beeindruckt von der bewegenden Geschichte beendeten wir die Tour mit einem typischen, geschmacklich wieder einmal gewöhnungsbedürftigen Mangoeis mit Limetten-Salz Dip.
Mit der modernen Metro, die der Paisas ganzer Stolz ist, ging es weiter in Medellins vielfältiger Sightseeing-Liste. Nach einer kurzen Besichtigung des „Kulturpalastes“ begaben wir uns zum Plaza Botero, wo die gewichtigen Bronzefiguren des gleichnamige Künstler uns zum Schmunzeln brachten.

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Bevor es für Kathi2 nach erlebnisreichen Wochen wieder heimwärts ging, schauten wir uns die Stadt noch aus der Vogelperspektive an. Mit einem Paragleitflug flogen wir aus der Komfortzone heraus und in den Wind vom Vorort San Felix hinein, hoch hinaus mit Blick auf die Berge Antioquias. Beim Ausfüllen unserer Blutgruppe wurde uns zwar ein bisschen mulmig, aber so schnell konnten wir gar nicht schauen, da hatten wir unseren Helm auf und schwebten mit unserem Piloten über Medellin. Ein einmaliger Erlebnistag endete mit einem leckeren Abendessen, bei dem wir auf unsere schöne gemeinsame Zeit anstießen! 🙂

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Viva Colombia! Karibikfeeling von Capurgana bis Cartagena

„Kolumbien, es war der Hammer!“ summte so oft in unseren Ohren, dass wir die Erwartungen äußert hoch ansetzten und schon in Capurgana nicht enttäuscht wurden. Während Thomas als einziger dem Ruf seines Körpers nach einem Ruhetag folgte, zog es Björn und die beiden Kathis wieder raus aufs Meer, diesmal zum Tauchen. Nach einer kleinen Einführung in der Tauchschule schnallte sich unsere äußerst herzliche Tauchlehrerin – glücklicherweise nicht zur Verteidigung, sondern um Meerestiere von Plastik und verhedderten Fischerleinen zu befreien – noch schnell ein Messer ums Bein und los gings entlang der wunderschönen Küste. Am Strand mit dem leckeren Namen „Aguacate“ (Avocado) musste Björn noch kurz durchs kleine 1×1 der Tauchlehre, bevor wir ab- und die Luftblasen auftauchen. Wiedereinmal begeistert von der Unterwasserwelt bewegten wir uns vorbei an wunderschönen Korallen und versuchten Langusten, die sich im Riff versteckten, zu erspähen.

Mit zwei Tauchgängen war auch bei den beiden Kathis die Luft und Energie raus, weswegen sie sich statt einer Wanderroute ein mögliches untypisch kolumbianisches Frühstückslokal suchten. Schlussendlich mussten sie sich doch dem omnipräsenten säuerlichen Käse beugen, der sich auch im süßesten Schokocroissant befand… Währenddessen erwanderten sich Thomas und Björn einen fantastischen Blick auf das Grenzörtchen Sapzurro. Schnellen Reiseschrittes bzw. Botes ging es direkt weiter entlang der Küste nach Acandi. Dort erhofften wir uns einen Blick auf die Riesenschildkröten, die gerade im April nachts an den Strand kommen, um ihre Eier abzulegen, erhaschen zu können. Der Ort wartete mit einer authentischen Atmosphäre auf, da wir die einzigen Touristen weit und breit waren und die offensichtlich unoffensichtlich gemachten Handyfotos von uns auch darauf schließen ließen, dass sich hierher eher selten Reisende verirren. Der nächtliche Ausflug zum Strand bescherte uns neben einem unbeschreiblichen Sternenhimmel auch ein eher mulmiges Gefühl, weshalb wir, erfolglos, bald wieder den Heimweg antraten.


Unsere letzte Bootsfahrt durch karibisches Wasser brachte uns nach Necocli, wo wir wieder auf den Busverkehr umsteigen mussten. Acht lange Stunden und eine Erkenntnis, dass unser Distanzdenken für Kolumbien eine andere Dimension annehmen musste, später, landeten wir in Cartagena im Luxus eines Boutique-Hotelzimmers. 🙂 Nach einer ausgiebigen Nachtruhe erkundeten wir das Castillo San Felipe, welches direkt vor der Altstadt beeindruckend thronte. Schnell ergriffen wir jedoch die Flucht vor der unerbärmlichen Sonne, hinein ins Tunnelsystem der Burg und anschließend ins klimatisierte Einkaufszentrum, wo Kathi1 für Thomas noch ein nachträgliches Geburtstagsgeschenk erstehen konnte.


Cartagenas schöne Altstadt trumphte besonders in der Abendstimmung mit einem mediterranen Charme auf, der einen sofort in die zauberhaften Gässchen lockte. Wie im Bilderbuch reihte sich ein Kolonialgebäude an das nächste, im Kampf um die Frage, wer denn den schöneren Balkon zu bieten hätte. Nachdem uns die mitreißenden Rhytmen einer kolumbianischen Tanzgruppe eingeheizt hatten, fanden wir in einem schönen Hinterhof bestes Essen, um unseren letzten gemeinsamen Abend zu feiern.

Am nächsten Tag sollten unsere Routen nämlich ganz brav geschlechtergetrennt weitergehen. Den Vormittag verbrachten Thomas und die Kathis noch mit einem Spaziergang durch die Altstadt, während die straffe Reiseplanung schlussendlich auch Björn auf den Magen schlug und ihm einen Tag im Bett auferlegte. Danach hieß es Abschiednehmen für die Mädels, die sich auf zum Flughafen machten, um ihren Weg nach Medellin anzutreten.

Vier Landratten auf einem Segeltörn durchs Paradies – über die San Blas Inseln nach Kolumbien

Nach vier Wochen Erkundungstour durch Panama machten wir uns am 15. April wieder auf nach Panama City, um dort unsere Reisegruppe wieder zu vergrößern. Nicht nur mit Kathi2, die auch dem Ruf des Surfbrettes in Las Lajas nicht wiederstehen konnte, gab es ein schönes Wiedersehen, sondern auch ein weiterer Besucher aus der Heimat war im Anflug! So machten wir uns wieder einmal auf zum Flughafen, wo diesmal Björn freudig in Empfang genommen wurde. 🙂 Auch für ihn galt erstmal Pulli und Jacke ausziehen, bevor es in die Hitze der Stadt ging.

Für Björn gab es keine Schonfrist und so starteten wir am nächsten Tag zu viert direkt in Richtung Abenteuer Segeltörn. Ganz im Sinne von slow travel extreme planten wir noch einen Stopp im Dschungel, kurz vor Eintritt ins autonome Gebiet der Kuna Yala, nahe dem aus einer Kreuzung bestehendem Ort „El Llano“. Schon die Chickenbusse, die in diese Richtung fuhren, gaben uns einen guten Vorgeschmack auf das bevorstehende Erlebnis auf der herausgesuchten „Eco Lodge“. Nach einer Stunde vergeblichen Wartens auf eine Mitfahrgelegenheit, nahmen uns glücklicherweise die Besitzer für die letzten, steil bergauf gehenden, 11 Kilometer mit. Während beide Kathis im Inneren des Wagens mitfahren durften, mussten die Männer auf der Ladefläche bei nicht wirklich angepasstem Fahrstil zittern. Erstaunlicherweise kamen wir alle heil am Ziel an, wo sich unsere, im Auto entstande Vermutung, das „Eco“ wiedermal für das Abschwören des Putzens steht, bestätigte. Die Tierwelt schien das überaus zu freuen, denn Riesenspinnen, -falter, -frösche und jegliches andere große und kleine Getier fühlte sich hier pudelwohl. Aber auch die Lebewesen auf zwei Beinen, von denen viele dort mehrere Wochen verbrachten, störte das Fett am Ofen, das eine geschätzte Verweildauer von 3 Jahren hatte, offensichtlich nicht sonderlich. Am Abend wurde, wie es in einer Kommune natürlich üblich ist, gemeinsam gekocht und danach die Stimmungslage beeinflusst. Ein Tag, der sich wie eine Seite im Roman „Drop city“ in unseren Reisetagebüchern liest, ging in unserer Cabaña mit Blick auf den Dschungel beim Packen unserer Rucksäcke für vier Tage Schiffsleben zu Ende.

Am nächsten Tag ging es mit der nächsten abenteuerlichen Jeep-Fahrt weiter: Die kurvenreiche Rennstrecke führte uns durch den Checkpoint für die autonome Region Kuna Yala und weiter bis zum Hafen von Carti. Dort begrüßte uns der karibische Regen und machte die zuvor gekauften Müllsäcke aka Regencover für unsere Rucksäcke bezahlt. Wir verließen den festen Boden unter unseren Füßen und wurden mit einem kleinen Boot zu unserer Unterkunft, der African Queen, für die nächsten vier Tage gebracht. Kapitän Rudi und seine Crew, bestehend aus seiner Partnerin Jamile und Daniel, dessen Jungfernfahrt auch noch bevorstand, hießen uns willkommen an Board, zeigten uns die Kojen und erklärten uns die do’s and don’ts des Seemannslebens. In den Hängematten hatten es sich schon unsere Mitreisenden, die wir liebevoll Tick, Trick und Track nannen bequem gemacht. Mit 10 Mann an Board hieß es also „Leinen los!“ und los ging es in die Wellen des Archipels von San Blas. Von den 365 Inseln, die manchmal in ein paar Schritten umrundet werden können, sind nur ein paar bewohnt. Dafür ist die Besiedlungsdichte dort dann ziemlich erdrückend… Wir steuerten als erstes eine kleine unbewohnte Insel an, deren Palmengruppen direkt aus dem Hollywood Studio kamen! Völlig perplex von der Einsamkeit, dem kristallklaren Wasser, dem weißen Sand und der wunderschönen Natur, bewunderten wir zuerst sprachlos die Szenerie bevor wir ins Wasser sprangen, um es uns danach auf dem weißen Sand bequem zu machen.


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Mit dem Erklingen des Muschlhorns lockte uns Rudi wieder an Board, wo wir fantastisches Essen serviert bekamen. Danach wurde der Anker wieder eingeholt und die nächste Insel angesteuert. Auch wenn sich hier das Mittagsprogramm wiederholte wurde es definitiv nicht langweilig. Mit jeder Stunde, die die Sonne weiter auf die andere Seite der Erde wanderte, wurden Rudis weinerfüllte Lacher lauter und die Stimmung ausgelassener. Unsere abendlichen Angelversuche entpuppten sich leider als weniger erfolgreich… Zwei Fische landeten jedoch trotzdem am Haken und wurden sogleich, unter schallendem Gelächter, mit einem Schluck Abuelo Rum ins Jenseits befördert. Da in Entenhausen offensichtlich eher weniger in (soziale) Bildung investiert wurde, blieben die horizonterweiternden Gespräche zwar unter uns, dafür wurde uns aber genug Gesprächsstoff geliefert. Zur Nacht begaben wir uns in unsere Kojen bzw. aufs Außendeck und wurden von den Wellen in den Schlaf geschaukelt.

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Von der Sonne geweckt, die Palmen und das Meer im Blick, starteten wir mit einem ausgedehnten Frühstück in den Tag. Ganz ohne Abenteuer sollten wir unseren Übernachtungsplatz dann nicht verlassen, denn als nächster Punkt stand für Kathi2 „Überraschendes Schwimmen mit Meeresbewohnern“ auf dem Plan. Aus Elternschutzgründen können Details dazu aber nur bei Kathi2 erfragt werden… Mit ein bisschen mehr Respekt vor dem Meer und dem Wissen, dass Rudis Geschichten doch einen höheren Wahrheitsgehalt als angenommen haben, schipperten wir weiter zu einem Riff, das wunderschöne Korallen beherbergte. Durch die Schnorchelbrille wurden aber auch Riffhaie und bunte Fische gesichtet. Am Abend zog dann leider ein heftiges tropisches Gewitter auf, dass uns alle unter Deck zwang und uns vor den himmelerleuchtenden Blitzen und dem ohrenbetäubenden Donner erschaudern ließ. Der nächste Morgen präsentierte uns dafür eine spiegelglatte See, als hätte es nie auch nur einen Windhauch gegeben.

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So vergingen unsere Tage wie im Fluge! Wenn uns die Seekrankheit nicht gerade dazu zwang mit geschlossenen Augen flach am Deck zu liegen, träumte wir in der Hängematte von Robinson Crusoe und vom Leben im Paradies, in dem einem Kokosnüsse und Langusten direkt von Fischern in den traditionellen Einbaumbooten an Deck gebracht werden. Dass dieses Paradies auch seine Schattenseiten hat, lernten wir beim Besuch eines Kuna-Dorfes kennen. Wenn Tourismus bei indigenen Völkern eher das Gefühl eines Zoobesuches vermittelt, wird einem wieder bewusst, dass man mit jedem Fußstapfen, den man auf neues Land setzt, auch eine Veränderung und damit Verantwortung mitbringt. Mit dieser Tatsache im Hinterkopf betrachteten wir die interessante Lebenswelt der Kuna als möglichst stille Beobachter.

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Unsere Reise in Panama und auf der African Queen endete in Puerto Obaldia, wo wir in einem kleinen Verschlag an der Hauptstraße des winzigen Ortes unsere Ausreisestempel holten, bevor wir uns von Rudi, Jamile und Daniel verabschiedeten und mit einem Motorboot die letzten 20 Minuten zum kleinen kolumbianischen Örtchen Capurgana zurück legten. Ganz froh, wieder festen Boden unter den Füßen zu haben, suchten wir uns ein kleines Hostel und stellten uns in die lange Schlange vor der Einreisebehörde. Da vor uns Leute standen, die auf Grund von ständigen Stromausfällen schon den dritten Tag auf einen Stempel hofften, wurden wir glücklich überrascht, als wir kurz vor Sonnenuntergang​ dann doch noch legal im Lande waren. Bei einer leuchtend schönen Abendstimmung stießen wir auf einen gelungen Segeltörn und eine schöne Zeit in Panama an.


Tanzende Wellen, erbebende Erde und eine Geburtstagsfeier – Boquete, Playa Morillo und eine Rückkehr nach Santa Catalina

Der nächste Punkt auf der Touristenroute durch Panama war mit Boquete wieder in den Bergen angesiedelt und versprach unter anderem den schönsten Wanderweg Zentralamerikas. Also ließen wir unsere Rucksäcke wieder auf drei verschiedene Minibusdächer schnallen und waren nach einer vierten Chickenbusfahrt auch endlich in einem Ort angekommen, der die starke Präsenz der indigenen Bevölkerung in Panama erkennen ließ. Die einheimischen​ Ngöbe Frauen zauberten nämlich mit ihren wunderschönen Nagua Kleidern, die in den verschiedensten Farben satt leuchteten, ein sehr buntes Bild in die Straßen.

Leider schlug zuerst die Weiterreise beiden Kathis auf den Magen und dann machte uns auch noch das Wetter einen Strich durch die Rechnung. So verbrachten wir die ersten zwei Tage im Hostel oder bei einem kurzen Spaziergang durch die Stadt. Langweilig wurde uns trotzdem nicht: Am 02.04. um 18.54, gerade als wir im Supermarkt Milch und Haferflocken fürs Frühstück zusammensuchten, erbebte die Erde unter unseren Füßen mit einer Stärke von 5,2 auf der Richter Skala. Als plötzlich das ganze Gebäude wackelte und uns Getränkedosen, Ölflaschen und Joghurtbecher aus den Regalen entgegenflogen, hielt uns die Schockstarre kurz gefangen bevor wir uns schnellstens hinaus bewegten. Nach ein paar Minuten hatten wir den ersten Schock überwunden und erholten uns zuhause bei einem kleinen Nachbeben. Außerdem konnten wir wieder unserer Doppelkopf Leidenschaft fröhnen, denn in Lisa hatten wir nicht nur eine supernette Gesellschaft für die nächsten​ Tage, sondern auch eine vierte Mitspielerin gefunden.


Unsere erste Wanderung in Boquete führte uns auf den berühmten Weg „Los Quetzales“, der den Namen nicht umsonst tragen sollte. Wir wollten uns die Gelegenheit, diese, selten gesehenen Vögel vor die Augen zu bekommen natürlich nicht entgehen lassen und machten uns mit dem Bus auf zur Rangerstation. Kurz davor hieß es für uns aber „Aussteigen bitte!“, da riesige Felsbrocken, die durch das Erdbeben auf der Straße gelandet waren, den Weg versperrten. Am Eingang begrüßte uns Carlos, den man mit seiner Oberkörperfreiheit und Goldkette eher für einen Mafiosi statt einen Nationalpark-Ranger gehalten hätte, und erklärte uns nicht nur den Weg, sondern auch, dass wir die Tour auf den Vulkan Baru bei diesem wolkenverhangenen Wetter wohl eher vergessen könnten. Wir machten uns frohen Schrittes auf, im Hinterkopf immer den Ruf des Quetzales, den Thomas nach einer Stunde auch prompt vernahm! Der leuchtende Vogel, ein Quetzal Weibchen, saß in einem Ast und blickt auf uns hinunter und direkt in die Kamera. Erfreut über diese seltene Sichtung starrten wir minutenlang auf das Tier bevor wir uns weiter machten auf dem, vor allem für zentralamerikanische Verhältnisse, gut beschilderten und Sicherheitsvorkehrungen entsprechenden Weg. Er führte uns durch traumhaften Regenwald bis zu einem Aussichtspunkt, der uns einen schönen Blick auf den Vulkan Baru bescherte, bevor – rechtzeitig fürs Foto – die Wolken aufzogen und wir unseren Heimweg antraten.

Das vielfältige Programm in Boquete setzte sich mit einer Geburtstagsfeier fort: Thomas startete seinen Ehrentag mit einem großen Frühstück, dessen Zutaten am Markt in der Stadt geholt wurden. Zu unserem Erstaunen konnten wir dort neben echter deutscher Bratwurst auch Leberwurstaufstrich, Roggenbrot und Ziegenkäse erstehen und dem Geburtstagskind einen gebührenden und ausgedehnten Start in den Tag bescheren.

Nach dem heimischen Start in den Tag spazierten wir zum Erlebnispark „El Explorador“, wo wir einen Fantasiegarten entdeckten, der jede Menge weiser Sprüche zu bieten hatte. Auf den Riesenschaukeln konnte man sich zu Klängen des Donauwalzers oder Wagners wie Alice ins Wunderland schwingen und den Ausblick auf den Vulkan Baru genießen. Anschließend durften wir noch die Frucht des Cashewbaumes kosten, den Bonsaigarten bewundert und wurden schlussendlich noch vom freundlichen Besitzer nachhause gefahren.

Der Müll, den du auf die Straße wirfst, spricht nicht, aber sagt viel über dich aus.

Du entscheidest

Traurig ist es, zu lieben und nicht geliebt zu werden, aber wirklich schlimm ist es auf Diät zu sein während einer Grillerei.
Dinge an die man sich erinnert, sind die, die man mit dem Herzen gemacht hat.
Die glückliche Biene

Die Miene des Glaubens​

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Zwischen drei Organisationstagen, die wir für diverse Flug- und Schiffsbuchungen bzw. Reiseplanung benötigten, schnupperten wir noch ein letztes Mal Wanderluft beim Besuch der „Hidden Waterfalls“. Diese waren zwar nicht ganz so versteckt, aber trotzdem wunderschön zum Verweilen und Genießen der schönen Berglandschaftes Boquetes.

Nach einer Woche im Hochland hieß es für uns zwei wieder „auf zu neuen Surf-Ufern“, während Kathi2 noch ein paar Tages im Westen des Landes verbrachte. Mit viel Glück schafften wir es gerade in den letzten Bus nach Playa Morillo, der uns davor rettete, die Nacht im unschönen Santiago verbringen zu müssen. Je weniger die Sonnenstrahlen zu sehen waren, desto dünner wurde auch die Besiedelung und bald trennte uns nur noch ein Fußmarsch über eine Sandstraße zum einzigen Gebäude, das es weit und breit am Strand gab. Glücklicherweise leuchtete uns der Vollmond den Weg in ein Paradies, das wir erst am nächsten Morgen wirklich erblicken konnten. Direkt vor unserer Haustüre breitete sich ein menschenleerer Strand vor dem Meer aus, das eine Handvoll Surfer und Einsamkeitsgenießer ins Hostel zog. Natürlich wollten wir uns von dieser unentdeckte Welle auch tragen lassen, stellten jedoch aber schon bald fest, das wir die Bretter wohl eher stehen lassen würden. Nachdem der Blicktest und drei Warnungen vor starken Strömungen nicht unbedingt wie das Gelbe vom Ei klangen, trugen zwei gebrochene Surfbretter zum endgültigen Rückzug in den Trockenbereich bei…

So zogen wir nach einem Tag und unverrichteter Surf-Dinge wieder ab und machten uns mit Carl aus Irland auf den Weg zurück nach Santa Catalina. 🙂 Ein allerletztes Mal mussten wir den Busbahnhof in Santiago beehren, bevor wir wieder im Surf-Paradies waren, wo wir diesmal aber in der Stadt unterkamen. Unsere Tage verbrachten wir hauptsächlich im Wasser, nachdem unsere erste Einheiten der 20-minütige Marsch bei Sonnenaufgang zum Meer war. Mit Sonnenuntergang ging es wieder nachhause, wo wir, gemeinsam mit Carl, die Abende mit dem Austausch von Surferfahrungen und Reisegeschichten verbrachten.


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