Der nächste Punkt auf der Touristenroute durch Panama war mit Boquete wieder in den Bergen angesiedelt und versprach unter anderem den schönsten Wanderweg Zentralamerikas. Also ließen wir unsere Rucksäcke wieder auf drei verschiedene Minibusdächer schnallen und waren nach einer vierten Chickenbusfahrt auch endlich in einem Ort angekommen, der die starke Präsenz der indigenen Bevölkerung in Panama erkennen ließ. Die einheimischen Ngöbe Frauen zauberten nämlich mit ihren wunderschönen Nagua Kleidern, die in den verschiedensten Farben satt leuchteten, ein sehr buntes Bild in die Straßen.
Leider schlug zuerst die Weiterreise beiden Kathis auf den Magen und dann machte uns auch noch das Wetter einen Strich durch die Rechnung. So verbrachten wir die ersten zwei Tage im Hostel oder bei einem kurzen Spaziergang durch die Stadt. Langweilig wurde uns trotzdem nicht: Am 02.04. um 18.54, gerade als wir im Supermarkt Milch und Haferflocken fürs Frühstück zusammensuchten, erbebte die Erde unter unseren Füßen mit einer Stärke von 5,2 auf der Richter Skala. Als plötzlich das ganze Gebäude wackelte und uns Getränkedosen, Ölflaschen und Joghurtbecher aus den Regalen entgegenflogen, hielt uns die Schockstarre kurz gefangen bevor wir uns schnellstens hinaus bewegten. Nach ein paar Minuten hatten wir den ersten Schock überwunden und erholten uns zuhause bei einem kleinen Nachbeben. Außerdem konnten wir wieder unserer Doppelkopf Leidenschaft fröhnen, denn in Lisa hatten wir nicht nur eine supernette Gesellschaft für die nächsten Tage, sondern auch eine vierte Mitspielerin gefunden.
Unsere erste Wanderung in Boquete führte uns auf den berühmten Weg „Los Quetzales“, der den Namen nicht umsonst tragen sollte. Wir wollten uns die Gelegenheit, diese, selten gesehenen Vögel vor die Augen zu bekommen natürlich nicht entgehen lassen und machten uns mit dem Bus auf zur Rangerstation. Kurz davor hieß es für uns aber „Aussteigen bitte!“, da riesige Felsbrocken, die durch das Erdbeben auf der Straße gelandet waren, den Weg versperrten. Am Eingang begrüßte uns Carlos, den man mit seiner Oberkörperfreiheit und Goldkette eher für einen Mafiosi statt einen Nationalpark-Ranger gehalten hätte, und erklärte uns nicht nur den Weg, sondern auch, dass wir die Tour auf den Vulkan Baru bei diesem wolkenverhangenen Wetter wohl eher vergessen könnten. Wir machten uns frohen Schrittes auf, im Hinterkopf immer den Ruf des Quetzales, den Thomas nach einer Stunde auch prompt vernahm! Der leuchtende Vogel, ein Quetzal Weibchen, saß in einem Ast und blickt auf uns hinunter und direkt in die Kamera. Erfreut über diese seltene Sichtung starrten wir minutenlang auf das Tier bevor wir uns weiter machten auf dem, vor allem für zentralamerikanische Verhältnisse, gut beschilderten und Sicherheitsvorkehrungen entsprechenden Weg. Er führte uns durch traumhaften Regenwald bis zu einem Aussichtspunkt, der uns einen schönen Blick auf den Vulkan Baru bescherte, bevor – rechtzeitig fürs Foto – die Wolken aufzogen und wir unseren Heimweg antraten.
Das vielfältige Programm in Boquete setzte sich mit einer Geburtstagsfeier fort: Thomas startete seinen Ehrentag mit einem großen Frühstück, dessen Zutaten am Markt in der Stadt geholt wurden. Zu unserem Erstaunen konnten wir dort neben echter deutscher Bratwurst auch Leberwurstaufstrich, Roggenbrot und Ziegenkäse erstehen und dem Geburtstagskind einen gebührenden und ausgedehnten Start in den Tag bescheren.
Nach dem heimischen Start in den Tag spazierten wir zum Erlebnispark „El Explorador“, wo wir einen Fantasiegarten entdeckten, der jede Menge weiser Sprüche zu bieten hatte. Auf den Riesenschaukeln konnte man sich zu Klängen des Donauwalzers oder Wagners wie Alice ins Wunderland schwingen und den Ausblick auf den Vulkan Baru genießen. Anschließend durften wir noch die Frucht des Cashewbaumes kosten, den Bonsaigarten bewundert und wurden schlussendlich noch vom freundlichen Besitzer nachhause gefahren.





Die Miene des Glaubens
Zwischen drei Organisationstagen, die wir für diverse Flug- und Schiffsbuchungen bzw. Reiseplanung benötigten, schnupperten wir noch ein letztes Mal Wanderluft beim Besuch der „Hidden Waterfalls“. Diese waren zwar nicht ganz so versteckt, aber trotzdem wunderschön zum Verweilen und Genießen der schönen Berglandschaftes Boquetes.
Nach einer Woche im Hochland hieß es für uns zwei wieder „auf zu neuen Surf-Ufern“, während Kathi2 noch ein paar Tages im Westen des Landes verbrachte. Mit viel Glück schafften wir es gerade in den letzten Bus nach Playa Morillo, der uns davor rettete, die Nacht im unschönen Santiago verbringen zu müssen. Je weniger die Sonnenstrahlen zu sehen waren, desto dünner wurde auch die Besiedelung und bald trennte uns nur noch ein Fußmarsch über eine Sandstraße zum einzigen Gebäude, das es weit und breit am Strand gab. Glücklicherweise leuchtete uns der Vollmond den Weg in ein Paradies, das wir erst am nächsten Morgen wirklich erblicken konnten. Direkt vor unserer Haustüre breitete sich ein menschenleerer Strand vor dem Meer aus, das eine Handvoll Surfer und Einsamkeitsgenießer ins Hostel zog. Natürlich wollten wir uns von dieser unentdeckte Welle auch tragen lassen, stellten jedoch aber schon bald fest, das wir die Bretter wohl eher stehen lassen würden. Nachdem der Blicktest und drei Warnungen vor starken Strömungen nicht unbedingt wie das Gelbe vom Ei klangen, trugen zwei gebrochene Surfbretter zum endgültigen Rückzug in den Trockenbereich bei…
So zogen wir nach einem Tag und unverrichteter Surf-Dinge wieder ab und machten uns mit Carl aus Irland auf den Weg zurück nach Santa Catalina. 🙂 Ein allerletztes Mal mussten wir den Busbahnhof in Santiago beehren, bevor wir wieder im Surf-Paradies waren, wo wir diesmal aber in der Stadt unterkamen. Unsere Tage verbrachten wir hauptsächlich im Wasser, nachdem unsere erste Einheiten der 20-minütige Marsch bei Sonnenaufgang zum Meer war. Mit Sonnenuntergang ging es wieder nachhause, wo wir, gemeinsam mit Carl, die Abende mit dem Austausch von Surferfahrungen und Reisegeschichten verbrachten.
Hallo Ihr Lieben,
vielen vielen Dank für Eure tollen Berichte! Beeindruckende Fotos, sprachgewandte Beiträge und so erlebnisreich. Kirsten und mir macht das jedes Mal richitg Freude, wenn wir zusammen wo liegen und abwechselnd lesen und Fotos gucken. Danke und weiter Gute Reise!!!!!!!!!!!!!
Christian
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