Eat, surf, sleep, repeat: Stoked* in Uvita 

​*“stoked“ nach dem Surfen zu sein, beschreibt folgenden Gefühlszustand: „Es war soooo geil!!! Und dann – hast du die Welle gesehen, wie ich weiter drüben war, direkt nachdem das eine Set war – und sie ist dann so schön nach rechts gebrochen – und ich war genau im richtigen Punkt – und dann gings – boah echt – verdammt hoch – und ich denk mir noch paddel, paddel, paddel und drück ja nicht zu weit vorne drauf – und dann brrrr, wooooaaahhh, soooo geil – ich sags dir – wuhhuuuu – so geil – und dann bin ich so geil runtergedropped und so richtig schön nach rechts gezogen – Alter, so geil!!!“

Wer eine Kurzzusammenfassung unserer letzten drei Wochen in Uvita möchte, sei mit der Überschrift bestens bedient. 🙂 Natürlich möchten wir euch die Details aber nicht vorenthalten: Da wir uns in jedem Gespräch mit anderen Reisenden immer als extreme Slow-Backpacker wiederfinden, sollte uns eine schnelle Durchreise durch Costa Rica endlich einige Kilometer weiter südlich bringen… Tja, wir sollten uns wohl damit abfinden, dass wir wirklich Slow-Backpacker sind. 🙂 Außerdem konnte niemand ahnen, dass wir hier in Uvita im Paradies landen werden.

Es ist 7 Uhr morgens – langsam haucht die Sonne Leben ins Flutterby House. Einige Bewohner sind schon vor zwei Stunden mit dem ersten Bus abgereist. Meistens wartet ein Flug oder sie haben sich nach ein paar Verlängerung endlich entschlossen weiter zu reisen. Wenn man hier morgens aufwacht, dann haben einen entweder die Sonnenstrahlen, Vogelgezwitscher oder – wenns noch früher sein soll – der Morgen-surf-Wecker aus dem Schlaf im Baumhaus geholt. Je nachdem, wann die surfbare Flut das Meer in einen Spielplatz aus Wellen verwandelt, begeben wir uns danach zum Wachsen des Surfboards oder in die Küche.

Obwohl das Frühstück mit Armen, deren ganze Energie ins Meer gepaddelt wurde, eigentlich noch besser schmeckt, haben wir auch nichts gegen einen gemütlichen Start in den Tag. 🙂 Dabei verwandelt Thomas die ersten fünf Bananen, die uns hier quasi vom Baum in den Mund wachsen, Eier und Haferflocken in kulinarische Höchstgenüsse, während Kathi mit Vollkornbrot und Lurpak Butter die Pause vom Reis-und-Bohnen-Frühstück genießt.

An stressigen Tagen müssen wir es bis 10 Uhr schaffen unsere sieben Sachen so zu packen, dass wir sie wie zwei Blattschneideameisen, verlassen von ihrer gesamten Truppe, ins nächste freie Zimmer transportieren. Da wir die Verschiebung unserer Abreise an einer Hand nicht mehr abzählen können, kennen wir fast alle Zimmer und Dorms hier nicht nur aus- sondern auch innwendig. 🙂 Sollten uns Sonne und Salz schon die Haut trocken und die Haare blond gemacht haben, suchen wir uns ein lauschiges Plätzchen und widmen wir uns dem literarischen Teil des Nachmittages, der von der ein oder anderen Napping-Pause durchsetzt wird. Bei einer Meditationseinheit am Strand kann es schon mal passieren, dass man plötzlich von ein paar halbschwergewichtigen, auf ihr Territorium beharrenden, Iguanas umrungen wird.

Je nach Motivationslage und Füllstand unserer Essensbox wird am Yoga-Deck die muskuläre innere Mitte gefunden oder der 45-minütige Fußmarsch zum Supermarkt angetreten. Sollte der Tag dann noch ein paar sonnenlicht-erhellte Stunden bereit halten, üben wir unser inoffizielles Surflehrer Dasein aus und verhalfen so schon vier Schülern zu glorreichen Millisekunden im Stehen auf dem Brett.

Irgendwann zieht auch hier der Horizont am Sonnenball, als ob die andere Seite der großen Kugel kaum erwarten kann, die Nacht zu verdrängen und so erstrahlt auch Uvitas Strand im feurigen Rot. So wie dieser Wechsel die Tierwelt im Dschungel erweckt, macht auch die zurückgehende Flut sichtbar, wie diverse Küstenschnecken und Sanddollars im Küstensand leben. Egal ob man noch auf den Wellen schaukelt oder die Küste vom Whale Tail beobachtet, spätestens jetzt hat einen das Licht, das die Palmen gelb färbt und glitzern lässt davon überzeugt, noch ein paar Tage zu bleiben.

Diese Entscheidung fühlt sich noch besser an, wenn man dann in der Küche auf seine Hostel-Family trifft: Christine, Sam, Vivien und Leah bilden Festungen in der Brandung von Zwei-Tages-Gästen, die ebenso interessante und kurzweilige Geschichten von Floridsdorf bis New England mitbringen. Nach dem uns Reis und Bohnen (ganz kommt man nicht drum rum…) gesättigt haben und der große Esstisch wieder die ganze Bandbreite von Reise- und Lebensgeschichten von einer auf die andere Seite getragen hat, geben die Bewohner des Flutterby House langsam dem Melatonin nach und klettern in ihre Baumhäuser und Cabinas.

Es ist 22 Uhr abends – alle Lichter sind aus und auch die meisten Augen zu. Der Tag in Uvita geht zu Ende, die Surfbretter sind verstaut und die Körper gefüllt mit „Pura Vida“ aus Wasser und Sonne: Eat, surf, sleep – repeat!

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