Die Wäsche war zwar schon zweimal „zum letzten Mal vor Panama“ gewaschen worden, aber das Pura Vida hielt uns dann doch noch ein paar Tage in Pavones! Es fiel uns wirklich schwer aus dem kleinen Ort abzureisen und damit Abschied zu nehmen von Kristin, der entspannten Atmosphäre und den guten Surfbedingungen. Aber irgendwann konnte auch Thomas den lauten Ruf seiner Schultern nach einer Pause vom Paddeln nicht verleugnen und so packten wir unsere Rucksäcke endgültig. Ein letztes Mal beobachteten wir unsere Hauskatze beim sadistischen Fressspiel mit einem Salamander, ließen uns von den Wellen auf unseren Brettern bis zum Strand befördern und packten nach den Pancakes die Spielkarten aus.


Am 07.03., wieder einmal nach exakt zwei Monaten beendeten wir das Kapitel „Costa Rica“ in unserem Reisetagebuch. Wir sagten „Adios“ zu einem Land, das nicht nur mit traumhaft schöner Natur begeistert, sondern einem auch mit so freundlichen Menschen begegnet, das man gar nicht mehr weg möchte. Wenn aber danach eine Weiterreise nach Panama wartet, nimmt man den Abschied schon in Kauf. 😀 An der Grenze wurden noch die letzten Colones in Dollar getauscht und innerhalb einer halben Stunde saßen wir schon im Minibus nach David. Vorbei waren die Zeiten der entspannten Busreisen, ab jetzt heißt es wieder: Da passen noch 5 Leute rein. Trotz Regenwetters kühlte uns die Klimaanlage in die Eiszeit und entließ uns nach zwei Stunden in die heiße Asphaltwüste. Ein Hostel war schnell gefunden und die Preise im Restaurant erfreuten nicht nur unser Reisebudget, sondern ließen auch vermuten, dass die Tomatensoßen-Tage vorbei waren.
Nach wochenlangem Dorfleben stresste uns die Hektik, der Lärm und vor allem die unerträgliche Hitze der Großstadt zwar etwas, dafür aber genossen wir die Annehmlichkeiten wie Internetcafes und SUPERmärkte. Wobei letzteres uns doch eher überforderte… Da fühlten wir uns in der ruhigen Hostelküche, wo es sich das Haustier, der Nasenbär Coco, gemütlich gemacht hatte, schon ein bisschen wohler.
Nach einem Tag in David zog uns die Sehnsucht nach Ruhe und etwas kühlerem Wetter schon wieder weiter in die Berge nach „El Valle“. Während der 6-stündigen Fahrt bekamen wir Einblicke in ein Land, in das mit dem Bau des Panamakanals auch die amerikanische Konsumkultur Einzug gehalten hat. Leider rollten wir nicht nur an unzähligen riesigen Einkaufscentern vorbei, sondern auch an Müll, der einfach aus dem Autofenster am Straßenrand landet. Während sich die Plastikflaschen parallel zur Straße sammeln, verfangen sich die Plastiksackerl in Zäunen und bedecken halbe Felder, auf denen die Kühe grasen…
El Valle begrüßte uns mit einer angenehmen Brise und fast ausschließlich deutschsprachigen Gästen im Hostel. Nachdem wir in der Bäckerei Sauerteigbrot und Apfelstrudel erstanden hatten und bei einem Spaziergang einen Blick auf das Gaital erhaschen konnten, war der heimatliche Nachmittag komplett. Am nächsten Tag stand eine Wanderung auf die „schlafende Indianerin“ auf dem Programm. Wir arbeiteten uns vom Rücken bis zum Kopf vor uns genossen dabei beste Ausblicke in den ehemaligen Vulkankrater! Danach warteten noch die Petroglyphen: Riesige Felsen auf denen 8000 Jahre alte Zeichnungen zu sehen sind. Am Ende des Ausfluges präsentierte sich der Wasserfall „El Chorro Macho“ von einer dem Namen eher weniger entsprechenden Seite und plätscherte unscheinbar über ein paar Steine.
Am nächsten Tag machten wir uns mit den Schweizern Corinne und David auf ins Mariposario, wo wir (leider nicht wirklich erfolgreich) versuchten, die großen „Blue Morphos“ vor die Linse zu bekommen. Dafür posierten die anderen Schmetterlinge auf Blättern, Köpfen und Schultern und zusätzlich bekamen wir noch einen wissenswerten Vortrag über die verschiedenen Lebenszyklen dieser Tiere.
Zu Mittag hieß es wieder Abschied nehmen vom ruhigen Dorfleben, da es gemeinsam mit Corinne und David Richtung Panama City ging. Der Busfahrer, der eindeutig eine bessere Beziehung zum Gaspedal als zur Bremse hatte, brachte uns überraschenderweise heil in die Großstadt, deren Skyline schon von Weitem sichtbar war. Auch das große Hafengelände und die Dauerpräsenz von Containern zeigte unweigerlich eine von Panamas größten Einnahmequellen: Den Panamakanal. Die Busfahrt zum Hostel brachte uns ins Bankenviertel, das etliche Hochhäuser beheimatet, die sicherlich noch Stoff für eine Trilogie der Panama papers liefern.
Am Abend nutzten wir das westliche Feeling von Panama City, die mit keiner anderen südamerikanische Stadt zu vergleichen ist und gönnten uns indisches Essen bevor wir uns mit Plakatpapier und Buntstiften ausstatteten. Da wir nämlich am nächsten Tag unseren Besuch vom Flughafen adäquat abholen wollten, legten wir am Abend noch eine Malstunde ein. 🙂